Nach dem frühen Ausfall in Australien ist bei Sebastian Vettel Wiedergutmachung angesagt. Die Vorbereitung auf den Malaysia Grand Prix hatte am Freitag Höhen und Tiefen. Vormittags konnte der Weltmeister lediglich neun Runden drehen - wieder einmal hakte es an der Power Unit. "Wie das eben so ist", sagte Vettel. "Wenn man neue Software aufspielt, kann die schonmal ein bisschen rumzicken. Die Probleme, die wir heute hatten, waren mehrheitlich softwarebezogen."

Laut FIA kam an Vettels RB10-Bolide nun schon die dritte CE PSU (Control Electronics Power Supply Unit / Elektronik) zum Einsatz. Wenn er diese Komponente noch dreimal wechseln sollte, erhält Vettel beim entsprechenden Rennen eine Strafversetzung um 10 Plätze in der Startaufstellung. Bei all der neuen Technik würde sich wohl der eine oder andere Fahrer wünschen, ein abgeschlossenes Ingenieurs-Studium in der Tasche zu haben. Vettel locker: "Leider haben wir noch nicht die passende App gefunden. Es läuft noch nicht ganz wie wir möchten, aber es wird immer besser."

F1-Auto wie ein Computer

Die Probleme auf Vettels Seite der Garage seien laut seiner Aussage bislang noch nicht aufgetreten. Red Bulls Power Unit-Saga setzt sich offensichtlich nahtlos fort. "Es ist schwierig, das richtige Datenpaket zu finden", stellte Vettel fest. "Bei so viel Technik an Bord ist es manchmal schon eine Lösung, wenn man das Auto ausschaltet und neu startet - wie zuhause, wenn man den Computer ausknipst und dann wieder hochfährt."

Vettel kam zu Beginn verspätet aus der Garage, Foto: Sutton
Vettel kam zu Beginn verspätet aus der Garage, Foto: Sutton

Was etwas trivial klang, passierte bei Red Bull tatsächlich: Kurz vor dem Rennstart in Melbourne hatte der Turbolader an Daniel Ricciardos RB10 den Dienst versagt, doch ein Reset des Autos brachte alles wieder ans Laufen. Vettel hatte Down Under weniger Glück und fiel mit zwei defekten Zylindern schon in der fünften Rennrunde aus. "Die Probleme, die wir hatten, sind verstanden und soweit gelöst", machte Vettel Hoffnung auf ein besseres Wochenende in Sepang. "Das heißt aber nicht, dass sie hier nicht wieder auftreten können."

Rosberg warnt vor Vettel

Noch lange läuft bei Red Bull nicht alles rund, doch ganz so dramatisch ist die Lage auch nicht. Vettel bewies im 2. Training mit der drittbesten Rundenzeit, dass der Red Bull durchaus konkurrenzfähig sein kann - wenn er denn funktioniert. Gerade einmal sechs Hundertstelsekunden fehlten auf Nico Rosbergs Bestmarke von 1:39.909 Minuten. Vettels Performance gab dem Mercedes-Piloten Anlass zur Sorge: "Im Longrun sah Sebastian richtig gut aus, auf die müssen wir ein Auge haben. Die kommen schnell wieder zurück."

Laut Vettel habe Red Bull auf den längeren Runs noch Luft noch oben. Mit seinem Material war er allerdings schon recht zufrieden - abgesehen von der Elektronik. "Der Rest des Autos stimmt", so der vierfache Champion. "Gott sei Dank, müssen wir damit nicht rumschlagen. Wir machen hier keinen schlechten Eindruck, ich fühle mich ganz wohl im Auto. Aber es gehört natürlich alles dazu und muss rund laufen."

Ricciardo hadert mit Longruns

Nach den ersten beiden Trainings auf dem Sepang International Circuit deutet vieles darauf hin, dass Vettel für das Rennen am Sonntag gerüstet ist. "Die Longruns waren sehr gut", bestätigte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko. "Sebastian ist auf den weichen Reifen sehr lange draußen geblieben."

Bei Vettels Teamkollege Ricciardo sah die Angelegenheit unterdessen ein wenig anders aus: kurz stark, lang noch nicht. Der Australier hatte offenbar Probleme mit der Distanz. "Mit unseren Fortschritten nach dem 1. Training waren wir recht zufrieden, aber bei den Longruns hätte es besser sein können", räumte Ricciardo ein. "Wir haben noch Raum für Verbesserungen, aber dafür sind die Nächte ja da. Die Zuverlässigkeit stimmte heute, damit können wir zufrieden sein."