Nach dem Grand Prix von Australien in Melbourne war der Promoter des Saisonauftakts, Ron Walker, merklich verstimmt. Er ärgerte sich über den seiner Meinung nach viel zu leisen Sound der neuen Power-Units, der die Show Formel 1 weniger attraktiv machen würde. Walker sah dadurch sogar einen Vertragsbruch. Daher führt er nun eine Allianz der Promoter an, die Formel-1-Zampano Ecclestone die Meinung geigen will. "Bernie, genug ist genug. Das haben wir nicht gekauft", so das Motto der Aufständischen.

Doch nicht alle Promoter haben sich Walker angeschlossen. Razlan Razali, Veranstalter des Malaysia-Grand-Prix, sieht die neue Geräuschkulisse nicht als Problem für die Königsklasse an: "Die Formel 1 ist immer noch sensationell. Natürlich sind die Motoren leiser und das ist etwas anderes als viele von Motorsport bisher erwartet haben, aber das muss nicht schlecht sein. Eltern werden durch den geringeren Lärm jetzt beispielsweise weniger Angst haben, ihre Kinder mit an die Strecke zu nehmen. Razali sieht das neue Konzept als großen Fortschritt. "Diese kleinen Motoren produzieren immer noch 750 Pferdestärken und erzielen ähnliche Rundenzeiten wie die V8-Motoren im letzten Jahr. Es ist schon beeindruckend, wie weit die Technik fortgeschritten ist", so der Malaie.

Soundoptimierung zeit- und geldintensiv

Trotz der Unterstützung einzelner Person wie Razali, sollen Ecclestone und auch FIA-Präsident Jean Todt bereits an einem besseren akustischen Erlebnis arbeiten. Wie Ex-Formel-1-Pilot Franck Montagny gegenüber Le Figaro erklärte, sei das auch dringend notwendig, um die Vormachtstellung der Serie zu unterstreichen: "Wenn die Fans am selben Wochenende GP2-Autos fahren sehen, und diese sind lauter, dann werden sie auch denken, dass sie schneller sind. Da läuft was schief." Für die Zuseher vor dem Fernseher evaluiert die FOM bereits neue Positionen für die Mikrophone, um den Sound zu optimieren, berichtet der britische Telegraph.

Das ist wohl auch die einzige Möglichkeit, denn aus den Autos wird man nur schwer mehr Lärm herausholen können, meint Sam Collins von Racecar Engineering. "Durch das Konzept dieser Motoren ist es sehr schwer sie in Richtung größerer Lautstärke zu überarbeiten, weil der Turbo den ganzen Lärm aussaugt. Man müsste also das gesamte Reglement über den Haufen werfen, was zwei oder drei Jahre dauern und immense Kosten verursachen würde. Da würden sich die Teams sicher auf die Beine stellen."

Montagny sieht hingegen Möglichkeiten für Verbesserungen. "Ich glaube, wir werden in dieser Saison noch Änderungen sehen. Es ist ja nicht so schwierig. Bei Autos mit Elektromotoren gibt es ja auch schon Methoden um sie lauter zu machen, so dass Fußgänger sie hören können. In der Formel 1 könnte man beispielsweise mit einem zweiten Auspuff arbeiten. Es werden aber keine Wunder geschehen. Das sind 1.6-Liter-Motoren, die Zeiten der V10- und V8-Triebwerke sind vorbei", bedauerte der Franzose.