'Heimrennen': Eines der Unwörter in der Formel 1. Dank diverser Sponsoren rufen die Teams pro Saison gleich mehrere Heim-Grands-Prix aus; und ist der Grund noch so dubios. Bei Caterham sieht die Angelegenheit beim nächsten Rennen etwas anders aus: Das Team reist zum Malaysia Grand Prix und kann sich sicher sein, mehr Aufmerksamkeit als üblich zu bekommen. Teambesitzer Tony Fernandes rührt bei seinen Landsleuten traditionell ordentlich die Werbetrommel und lässt die Fahrer vor dem Rennen quer durchs Land kutschieren.

Für den einen ein Graus, für den anderen etwas Besonderes - Marcus Ericsson freut sich schon auf den PR-Marathon vor seinem zweiten Rennen in der Formel 1. "Mir wurde gesagt, dass die Autogrammstunde am Sonntag eines der Highlights des Jahres ist, also bin ich schon gespannt darauf", sagte der Rookie. Im Gegensatz zu Australien, wo Ericsson wegen eines Problems mit dem Öldruck ausgefallen war, kennt er die Strecke in Sepang bereits aus seiner Zeit in der GP2.

So endete Kamui Kobayashis 1. Rennen für Caterham, Foto: Sutton
So endete Kamui Kobayashis 1. Rennen für Caterham, Foto: Sutton

Kobayashi: Wiedergutmachung nach Crash

Während Ericsson noch zu den unbeschriebenen Blättern der Königsklasse zählt, hat sich Kamui Kobayashi in den vergangenen Jahren mit Sauber einen Namen gemacht und dürfte der Favorit bei den Caterham-Fans vor Ort sein. Der Japaner hatte sich in Melbourne eindrucksvoll in der Formel 1 zurückgemeldet, als er kurz nach dem Start durchs Feld pflügte, Kimi Räikkönen touchierte, Felipe Massa abschoss und im Kiesbett landete. Eine Strafe gab es nicht für den Unfall, die FIA stellte einen Defekt seines Bremssystems fest.

In Malaysia soll aber nicht nur die erste komplette Rennrunde im Jahr 2014 Kobayashis Ziel sein - er greift direkt nach den Sternen. "Ich bin hier schon ein paar Mal gefahren und landete 2011 in den Punkten", so Kobayashi. "Dieses Jahr wäre es großartig, wenn wir um einen Punkt kämpfen könnten. Wir müssen aber sicherstellen, dass der Freitag besser läuft als zuletzt in Australien." Die beiden Caterham-Piloten konnten in den ersten beiden Melbourne-Trainings wegen Problemen mit Renaults Power Unit praktisch überhaupt nicht fahren und mussten ab dem 3. Training einiges aufholen.

Performance erschließen

"Mit einem kompletten Freitag können wir damit beginnen, die wahre Performance des Autos zu erschließen", so Ericsson. "Wenn wir das schaffen, und wegen der Arbeit aller Beteiligten gibt es keinen Grund, warum uns das nicht gelingen sollte, könnten wir in Malaysia ein starkes Wochenende für das Team haben." In Sepang besteht auf jeden Fall Nachholbedarf: Inklusive aller Trainings, des Qualifyings sowie des Rennens haben die beiden Caterhams bislang zusammen 88 Runden zurückgelegt - die mit Abstand wenigsten aller Teams.

Marcus Ericssons F1-Debüt endete nach 27 Runden, Foto: Sutton
Marcus Ericssons F1-Debüt endete nach 27 Runden, Foto: Sutton

Caterham: Sepang Bilanz

Caterham in Sepang: Malaysia war für Caterham, vormals Lotus, bisher nur bedingt eine Reise wert. Als bestes Resultat verbuchte Charles Pic auf dem Sepang International Circuit im Vorjahr einen 14. Platz und klassierte sich damit unmittelbar vor seinem Teamkollegen Giedo van der Garde.

Kamui Kobayashi in Sepang: Drei Mal war der Japaner bisher in Malaysia am Start, sah angesichts von zwei Ausfällen aber lediglich 2011 das Ziel. Damals schlug er sich in Diensten von Sauber aber durchaus beachtlich und belegte den siebten Platz.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Heimrennen für Caterham - da muss doch was gehen! Besser könnten die Chancen auf die ersten F1-Punkte eigentlich nicht sein angesichts all der Zuverlässigkeits-Probleme quer durch das Starterfeld. Der Plan muss sein, den Caterham so stabil wie nur irgendwie möglich zu machen, die Zielflagge zu erreichen und auf Ausfälle anderer Autos zu hoffen. Je länger die Saison läuft, desto zuverlässiger werden die Boliden - und damit fallen gleichzeitig Caterhams Chancen. Kobayashi und Ericsson sollten alles Menschenmögliche dafür tun, in Malaysia einen Punkt zu ergattern. Wir dürfen nicht vergessen, dass Tony Fernandes im Hintergrund mit dem F1-Aus droht, wenn der Erfolg ausbleibt. Ein Zähler beim Heimrennen wäre für Caterham wie Abu Dhabi für die Formel 1: doppelt so viel wert. (Robert Seiwert)