Nach dem Rauswurf bei Ferrari hatten die meisten Felipe Massa wohl schon abgeschrieben. Doch nach den Wintertestfahrten sieht es so aus, als würde der Brasilianer seinen zweiten Frühling durchleben. Der FW36 erwies sich in Jerez und Bahrain als Volltreffer, ganz im Gegensatz zum Ferrari F14 T, dem das Image der grauen Maus anhängt. Seinen ersten Frühling erlebte Massa in Rot - doch nicht alle acht Jahre bei Ferrari waren sonnig und blühend.

"Ich will jetzt nicht schlecht über Ferrari reden", stellte Masa im Interview mit der Repubblica sofort klar, "ich war dort viele Jahre und habe wunderschöne Momente erleben dürfen. Aber natürlich waren auch sehr hässliche dabei." Konkret kommt dem Vizeweltmeister von 2008 dabei das Jahr 2010 in den Sinn, beginnend mit dem China GP, als ihn Alonso in der Boxeneinfahrt überholte.

Hockenheim der Tiefpunkt

Felipe Massa musste seinen Sieg Fernando Alonso schenken, Foto: Sutton
Felipe Massa musste seinen Sieg Fernando Alonso schenken, Foto: Sutton

"Das war eine unschöne Geste, aber der schlimmste Moment kam erst später in Hockenheim. Ich durfte ein Rennen nicht gewinnen, das ich verdient hatte zu gewinnen", trauert der 32-Jährige noch heute seinem zwölften GP-Sieg hinterher.

Massa führte beim Großen Preis von Deutschland 2010, musste aber Fernando Alonso, der in der Weltmeisterschaft aussichtsreicher platziert war, passieren lassen. "Es war weniger die Anweisung an sich, die mich verletzt hat, als vielmehr die Tatsache, dass ich von einem sehr schweren Unfall zurückgekommen bin", erklärte Massa sein Problem.

2009 verunglückte Massa beim Ungarn GP schwer, konnte die restliche Saison nicht mehr ins Geschehen eingreifen. "Der Sieg wäre deshalb sehr wichtig für mich gewesen. Das ist die Sache, die mich mehr verletzt hat."

Seit seinem Unfall konnte Massa kein Rennen mehr gewinnen, nicht wenige sehen einen Zusammenhang zwischen seinem schweren Unfall und seinen abfallenden Leistungen seither.

Rückblickend hätte er sich in seiner Ferrari-Zeit vielleicht anders verhalten. "Ja vielleicht war ich das", so Massa auf die Frage, ob er in den acht Jahren in Maranello zu loyal seinem Arbeitgeber gegenüber war. "Aber das ist jetzt vorbei und die Vergangenheit interessiert niemanden mehr. Ich verbinde mit Ferrari wunderschöne Jahre und viele Freundschaften."