Ab in die Wüste, hieß es für die Formel 1 bei den Vorsaison-Tests 2014. Nachdem sich das Wetter in den vergangenen Jahren in Jerez und Barcelona nicht immer von seiner besten Seite zeigte, wollten die Teams kein Risiko mehr eingehen und nahmen die Reise ins Königreich auf sich. In Bahrain gab es dann standesgemäße Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad. Für den einen oder anderen etwas zu heiß. Motorsport-Magazin.com hat sich deshalb die Kühlsysteme der Boliden näher angesehen.

In der letzten Technik-Analyse aus Jerez wurde bereits näher auf Kühleinlässe eingegangen. Doch irgendwo muss die Luft auch wieder aus dem Fahrzeug austreten. Die 'Cooling-Outlets' am Heck der Fahrzeuge sind in diesem Jahr besonders interessant. Die Teams zeigen viele verschiedene Ansätze, einige Rennställe rüsteten schon für Bahrain nach.

Red Bull minimalistisch

Red Bull und Lotus waren die beiden Teams, die in der Saisonvorbereitung mit Abstand am meisten Probleme zu beklagen hatten. Software, Batterie und Power-Unit - so lautete meist die Erklärung für Defekte. Weder Renault, noch die Teams selbst wollten genauer dazu Stellung nehmen. Dass es große Probleme mit der Hitzeentwicklung gibt, ist aber kein Geheimnis. Nicht nur einmal rauchte der RB10, der E22 stand ihm in dieser Hinsicht in nichts nach.

Angekokelte Lotus-Abdeckung, Foto: Motorsport-Magazin.com
Angekokelte Lotus-Abdeckung, Foto: Motorsport-Magazin.com

Am letzten Testtag waren am Lotus ganz klar Flammen zu erkennen, schon zuvor hatte Motorsport-Magazin.com eine leicht angekokelte Motorabdeckung entdeckt. In Jerez bekam der RB10 provisorische Entlüftungen im unteren Bereich der Seitenkästen, damit die heiße Luft besser entweichen kann. Gebracht hat das nichts, denn der Bolide rauchte weiter vor sich hin.

Ob es nur an Renaults Power Unit liegt? Caterham konnte immerhin einige Runden drehen. Vergleicht man die Hecks des Caterham und des Red Bull, sieht man ganz klar, dass der grüne Renner aus Leafield deutlich offener ist. So kann die Hitze besser abtransportiert werden. Allerdings wird der gesamte Heckbereich massiver, aerodynamisch weniger günstig. Das will Adrian Newey natürlich nicht.

Extremer Vergleich: Caterham (oben) und Red Bull (unten), Foto: Sutton/Motorsport-Magazin.com
Extremer Vergleich: Caterham (oben) und Red Bull (unten), Foto: Sutton/Motorsport-Magazin.com

Dass die schlanke Bauweise mit zu den Problemen beiträgt, gibt auch Remi Taffin zu. "Wenn du das schnellste Auto hast, setzt du da gewisse Bereiche vielleicht mehr unter Druck als es bei anderen Autos der Fall ist. Dabei hilft es nicht, dass Adrian [Newey] Teil der Truppe ist, die das Auto gebaut hat", gestand der Franzose. Allerdings wäre zu einfach zu sagen, es würde nur an der Bauweise liegen. Der Lotus ist ebenfalls relativ schlank, hat jedoch am Heck deutlich größere Auslässe als der Red Bull.

Dass Vettel am letzten Testtag immerhin 77 Runden abspulen konnte, hatte wohl weniger mit gelösten Kühlproblemen als vielmehr mit der Motorleistung zu tun. "Als wir draußen waren, haben wir natürlich versucht so schnell zu fahren wie es ging. Aber da hängt auch viel vom Tank und den Reifen ab, und davon, wie viel Power man vom Motor abruft", erklärte der Weltmeister gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Da wissen wir, dass wir noch nicht bei voller Leistung sind und es noch viel zu tun gibt."

Mercedes und Ferrari rüsten nach

Auch ein Mercedes will gekühlt werden, Foto: Sutton/Motorsport-Magazin.com
Auch ein Mercedes will gekühlt werden, Foto: Sutton/Motorsport-Magazin.com

Doch nicht nur Renault-Teams haben mit der Kühlung verschiedenster Bauteile zu kämpfen. Auf der einen Seite erzeugt der Turbolader extreme Temperaturen, auf der anderen Seite müssen in diesem Jahr mit der komplizierten Hybrid-Technik mehr Komponenten gekühlt werden als zuvor. Das schafft kein Motorenhersteller, ohne irgendwo Abstriche zu machen. Mercedes rüstete für Bahrain nach.

So gibt es jetzt um den Auspuff herum eine große Öffnung, die Öffnungen an den Enden der Seitenkästen sind dafür etwas kleiner geworden. Der F1 W05 erinnert jetzt im Heckbereich etwas an den McLaren. Auch die Auslässe am Cockpit sind größer geworden. Und auch Ferrari hat nachgelegt. Der F14 T ist nun um den Auspuff herum deutlich voluminöser gebaut, zusätzlich gibt es direkt darüber ein kleines Gitter, wo ebenfalls Luft entweichen kann.

Im nächsten Tech-Check blickt Motorsport-Magazin.com auf Updates abseits der Kühlung und nimmt vor allem den Sauber genauer unter die Lupe - am C33 gab es wie angekündigt die meisten Änderungen.