Pirelli blickt zufrieden auf die zweiten Testfahrten des Jahres in Bahrain zurück. Während die Teams an der Zuverlässigkeit ihrer Autos schrauben, hat der Reifenlieferant vorrangig die Performance seiner neuen Mischungen im Blick. Auch für Pirelli ist jede gedrehte Runde Gold wert, um Daten über die unterschiedlichen Reifenvarianten sammeln zu können. Zuletzt in Jerez lief es in dieser Hinsicht nicht allzu gut für den Reifenhersteller - wenig Fahrbetrieb, niedrige Temperaturen und teilweise Regen gestalteten die Arbeit ziemlich knifflig. Bahrain glich geradezu einem Paradies für Reifen: konstante Temperaturen über 20 Grad, kein Regen und eine Strecke, die auch im Rennkalender auftaucht.

Grund genug für Paul Hembery, ein erstes Zwischenfazit mit Blick auf 2014 zu ziehen. "Obwohl sich die Teams an einem vergleichsweise frühen Zeitpunkt ihrer Entwicklungskurve mit den neuen Autos befinden, weisen die Testdaten darauf hin, dass die 2014er Reifen konstanter und haltbarer sind als ihre Vorgänger", so der Pirelli-Motorsportchef. "Daraus abgeleitet, sehen wir auch weniger Marbles auf der Strecke - eine unserer Zielvorgaben vor dem Start der neuen Saison." Gleichzeitig wies Hembery erneut darauf hin, dass Pirelli bereit sei, seine aktuellen Mischungen zu ändern, sollte es Gründe dafür geben. Das zeigt: Das Unternehmen will in der kommenden Saison alles dafür tun, um aus der Schusslinie zu geraten, nachdem es im vergangenen Jahr harsche Kritik von allen Seiten gegeben hatte.

In Bahrain stand bei den Teams die Zuverlässigkeit der Autos ganz oben auf der Liste, Speed war noch ein Randthema. Deshalb war es schwierig, aussagekräftige Schlüsse zu den Zeitunterschieden zwischen den einzelnen Reifenmischungen ziehen zu können. Pirelli nannte ein paar Zahlen, die allerdings mit Vorsicht zu genießen sind. So sei der superweiche Reifen pro Runde 0,7 Sekunden schneller gewesen als die weiche Mischung. Deren Abstand auf die Medium-Reifen habe 1,2 Sekunden betragen und der harte Reifen sei im Vergleich zur mittleren Komponente 1,3 Sekunden langsamer gewesen.

Hembery wusste, dass sich die Zeiten mit fortlaufender Entwicklung noch verändern werden. "Die Unterschiede bei den Rundenzeiten, die wir zwischen den Mischungen gesehen haben, werden noch abfallen", erklärte der Brite. "Vor allem, wenn die Teams im Verlauf der Saison mehr Downforce finden." Der beliebteste Reifen in Bahrain war die Medium-Variante: Insgesamt kamen 89 Reifensätze dieser Mischung zum Einsatz. Auf Platz zwei folgten die harten Reifen (51 Sätze) sowie die weichen Mischungen mit 37 Sätzen. Nur fünf Sätze der schnellsten, also der superweichen, Mischung wurden genutzt.

Nico Rosberg erzielte die absolute Bestzeit auf den Medium-Reifen. Zwar sollten die Reifen 2014 keine Hauptrolle mehr während der Rennen spielen, doch ganz vernachlässigen wollte Rosberg sie nicht. "Jetzt kommen neue Probleme, weil wir weniger Downforce haben und dadurch die Reifen weniger beansprucht werden", sagte der Mercedes-Pilot. "Hier in Bahrain hatten wir oft Probleme, genug Temperatur in die neuen Reifen zu bekommen, damit sie ordentlich arbeiten - in den vergangenen Jahren war es eher so, dass sie zu schnell überhitzten." Jedes Team müsse also wieder einen Prozess durchlaufen und herausfinden, unter welchen Bedingungen die Reifen am besten funktionieren.