Bahrain, wir haben ein Problem! Red Bull kommt auch beim Auftakt der zweiten Testfahrten vor der Saison nicht in Fahrt. Sebastian Vettels traurige Bilanz am ersten der vier Tage im Wüstenstaat: 14 Runden, eine rote Flagge, viele Fragezeichen. "Mit Sicherheit bin ich nicht zufrieden, wie es momentan läuft", machte Vettel kein Geheimnis aus seinem Ärger. "Wir tun uns schwer, alles zu verstehen." In Jerez war ein defekter Energiespeicher in Renaults Power Unit schuld am Großausfall - dies habe das Team inzwischen im Griff, versicherte Vettel. Doch in Bahrain tauchten neue Schwierigkeiten am RB10-Boliden auf. Vettel wagte sich rund vier Stunden nach Sessionbeginn erstmals auf die Strecke.

"Wir hatten ein Problem mit der Temperatur", erklärte der amtierende Weltmeister. "Es scheint, dass wir es während der paar Runden heute lösen konnten. Aber man beseitigt das eine Problem - Ruckzuck gibt es ein neues. Ich denke, dass es sowohl seitens Red Bull in Sachen Zuverlässigkeit noch einiges zu tun gibt - mit Blick auf die Temperaturen rund um das Auto - als auch bei Renault." Es sei nicht fair, nur bei einer Seite Probleme zu suchen und darauf herumzureiten. Vettel: "Wir sind ein Team und in den vergangenen Jahren hatten wir gemeinsam viel Erfolg."

In Alleinregie kümmert sich Vettel unterdessen um den kleinen Brand am Heck seines Autos, als er in der Schlussphase stehen blieb und rote Flaggen auslöste. "Der Kollege hatte ein bisschen Panik, so Vettel über den offenbar überforderten Streckenposten. "Er wusste nicht genau, wo er ansetzen musste, ich habe ihm da geholfen. Wir stehen im Moment noch vor einem großen Berg, aber wir hoffen, dass wir rechtzeitig auf dem Gipfel ankommen." Laut Vettel hätten Bremsprobleme dazu geführt, dass die Hinterräder blockierten und sich wegen der entstandenen Hitze ein kleiner Brand entfachte.

Seltenes Bild: Vettel fährt, Foto: Sutton
Seltenes Bild: Vettel fährt, Foto: Sutton

An Performance war bei Red Bull in Bahrain noch überhaupt nicht zu denken - erst einmal muss das Team das Turbo-Auto ans Laufen bekommen. Deshalb hielt sich Vettel mit Mutmaßungen über die Hierarchie im Feld bewusst zurück. "Es ist schwierig zu beurteilen, wo wir im Moment stehen, weil ich noch nicht so viel vom Auto hatte", sagte der Heppenheimer. "Die erste Runde fühlte sich in Ordnung an, aber natürlich müssen wir mehr fahren, um das Auto, die Zuverlässigkeit und die allgemeine Leistung einschätzen zu können."

Angesichts der hauseigenen Probleme verschwendete Vettel kaum Zeit darauf, einen Blick auf die Konkurrenz zu werfen, die im Schnitt wesentlich aktiver auf der Strecke war. "Keine Ahnung, was die anderen Autos machen", sagte er Schultern zuckend. "Es klingt, als ob sie mehr fahren würden. Ich weiß nicht, ob sie weniger Probleme haben als wir, aber es gibt auf jeden Fall noch einiges zu tun." Vettels schnellste Rundenzeit betrug 1:40.224 Minuten - rund drei Sekunden langsamer als Top-Mann Nico Hülkenberg. Aus Red-Bull-Kreisen hieß es, dass das Team mit dem Auto im Vergleich zu Jerez einen großen Schritt gemacht habe - drei Tage bleiben noch, um dies zu untermauern.