Obwohl die ersten Testfahrten der Saison kaum Rückschlüsse auf das Kräfteverhältnis zuließen, stellte sich die Stimmung bei den einzelnen Teams nach den vier Tagen in Jerez äußerst unterschiedlich dar. Während Red Bull mit zahlreichen Problemen zu kämpfen hatte, gerade einmal 21 Runden abspulte und die Testfahrten sogar vorzeitig abbrach, herrschte bei Mercedes Zufriedenheit vor. Abgesehen von Lewis Hamiltons Abflug am ersten Testtag hatten die Silberpfeile keinerlei Schwierigkeiten zu beklagen und legten mit 309 Runden mehr Distanz als jedes andere Team zurück.

"Ich glaube, dass man Glück und Pech haben muss. Bei Mercedes gab es auch tausend kleine Probleme, die man lösen konnte", erklärte Niki Lauda, der Vorstandsvorsitzende von Mercedes GP. Der Österreicher wähnt sein Team gegenüber der Konkurrenz derzeit zwar etwas im Vorteil, doch zu diesem Zeitpunkt der Saisonvorbereitung sei das vorsichtig zu bewerten. "Im Moment sieht es so aus, als hätten wir die Nase vorne, aber das kann sich schnell ändern", warnte Lauda.

Mercedes war in Jerez das fleißigste Team, Foto: Sutton
Mercedes war in Jerez das fleißigste Team, Foto: Sutton

Für den dreimaligen Weltmeister steht fest, dass es an den Motorenherstellern liegt, etwaige Probleme auszusortieren. "Die Entwicklungsarbeit müssen Ferrari, Renault und Mercedes gleich durchziehen", hielt er fest. In Jerez hatten alle drei Renault-Teams mit Schwierigkeiten zu kämpfen und konnten ihr geplantes Programm nicht durchziehen. Dennoch ist sich Lauda bewusst, dass sich die Nebel der Ungewissheit erst nach dem Saisonauftakt in Melbourne zumindest ansatzweise lichten werden. "Im Endeffekt werden die Rennen, die man ohne Defekte beendet, zeigen, wie gut man gearbeitet hat ", betonte er.

Wolff wartet ab

Ähnlich sieht Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff die Lage. Auch der Österreicher denkt, dass die Zuverlässigkeit in den ersten Grands Prix des Jahres entscheidend sein wird. "Am Anfang der Saison wird die Standfestigkeit sicher eine größere Rolle spielen als der reine Speed", so Wolff, der aber eine rasche Rückkehr zur Normalität erwartet. "Im Endeffekt wird sich alles so entwickeln, wie in jeder anderen Rennsaison."

Mit konkreten Prognosen hält sich der 42-Jährige zurück, denn dazu sei es noch zu früh. "Es waren nur Tests und man kann nicht viel sagen. Aber es war gut, dass wir viele Runden fahren konnten, Nico [Rosberg] absolvierte sogar eine Rennsimulation, wozu die anderen nicht in der Lage waren", betonte Wolff. Für den Österreicher steht allerdings fest: "Wir werden erst in Australien etwas repräsentatives sehen. Die Autos werden sich bis dahin stark verändern, da noch einige Tests vor uns liegen."