Die Mercedes-befeuerten Teams gaben in Jerez die beste Visitenkarte ab und bestimmten die Rundenzeiten. Schlusslichter waren vor allem die Mannschaften, die Renault als Motorenpartner gewählt hatten. Für Marussia-Sportdirektor Graeme Lowdon sind die ersten Testfahrten jedoch kein Hinweis auf die neue Hackordnung in der Formel 1.

"Die Wettbewerbsfähigkeit ist ziemlich unklar und ich würde behaupten, dass es bis zum Fallen der schwarz-weiß-karierten Flagge in Melbourne unklar bleiben könnte - vielleicht wird es nicht einmal das Qualifying zeigen. Das Qualifying wird zeigen, wer darin gut ist, aber in der Meisterschaft geht es nur um das Rennen", betonte er gegenüber crash.net. "Die Rundenzeiten waren über die Tage weit gestreut, daher glaube ich nicht, dass man irgendetwas hineinlesen kann."

Im Vergleich zum Vorjahr seien selbst die fleißigen Teams nur wenig unterwegs gewesen, was darauf hindeute, dass Probleme auftreten, sobald man die Pace etwas erhöht. Lowdon glaubt jedoch, dass die Teams bereits bis zum ersten Test in Bahrain all die kleinen Probleme ausgebügelt haben werden und erklärte, dass es ihn nicht überraschen würde, wenn sie deutlich mehr Runden drehen als in Jerez.

Das Auto war rechtzeitig fertig

Marussia verpasste bislang zwei Testtage, da ein Problem am Auto auftrat, was das Team lieber in der Fabrik als an der Rennstrecke beheben wollte, da dort mehr Ressourcen zur Verfügung stehen. "Ich denke, es war die richtige Entscheidung und besser, als hier her zu kommen und in der Garage herumzusitzen. Es ist frustrierend, aber es ist, wie es ist", erklärte Lowdon. "Das Auto war rechtzeitig fertig - wir mussten nur einige Systemprobleme mehr als alles andere ausbügeln."

In Jerez habe Marussia von mechanischer Seite mehr oder weniger sein Programm absolviert und es habe keine großen Überraschungen gegeben. "Man weiß ja nie, worauf man beim Testen treffen wird, aber ich denke, wir können ganz zufrieden sein." Bis zu den Testfahrten in Bahrain soll Marussia deutlich aufgeholt haben. "Natürlich haben wir es nicht geschafft, vier Testtage in zwei hineinzuquetschen - es gab keine Möglichkeit, das zu schaffen - aber wir haben große Fortschritte gemacht, viel gelernt, viele Daten gesammelt und wir sollten, klopf auf Holz, für den Auftakt des Tests in Bahrain in einer guten Form und in der Lage sein, die Tage so zu planen, dass wir die Menge an Arbeit bewältigen, die wir schaffen wollen", sagte Lowdon.

"Ich kann im Moment keine K.O.-Kriterien sehen, was gut ist. Aber ich bin mir sicher, dass der nächste Test seine eigenen Herausforderungen bereithalten wird." Zumindest in Sachen Motor scheint bei Marussia eitel Sonnenschein zu herrschen, denn Lowdon sagt: "Mit der Scuderia Ferrari zu arbeiten ist unglaublich positiv - man kann sehr gut mit ihnen arbeiten und ich bin mir sicher, dass diese Beziehung wachsen wird."

Zuverlässigkeit im Fokus

Wie bereits im vergangenen Jahr, als Max Chilton als einziger Pilot alle Rennen beendete, steht das Thema Zuverlässigkeit bei Marussia im Fokus. In dieser Hinsicht konnte man in Jerez bereits einen ersten Erfolg verbuchen. "Auch wenn wir nicht viele Runden gefahren sind, haben wir immerhin keine rote Flagge verursacht - jedes Mal, wenn wir das Auto auf die Strecke geschickt haben, kam es aus eigener Kraft zurück und das ist es, was man am Anfang schaffen will", unterstrich Lowdon. Wenn das Team diese Zuverlässigkeit aufrecht erhalte, gebe es eine Chance auf Punkte. "Wir wissen nicht, wo jeder in Bezug auf den reinen Speed steht, daher werden wir sicherlich versuchen, uns auf die Zuverlässigkeit zu konzentrieren, da es - egal, was passiert - beim ersten Rennen wichtig zu sein scheint."