08:40 Uhr, Boxengasse von Jerez: Unter den Augen zahlreicher Pressevertreter entüllen Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo Red Bulls RB10. Nach dem Blitzlichtgewitter die große Frage: Wie klingt wohl das neue Turbo-Auto, das die fünfte Weltmeisterschaft in Folge einfahren soll? Eine Frage, auf die es am Vormittag auf der spanischen Strecke noch keine Antwort gab - der Red Bull blieb in der Box. Eigentlich sollte Vettel als erster ins Auto steigen und Testrunden drehen, doch ein Problem machte dem Team einen Strich durch die Rechnung. "Wir hatten in der Nacht einen kleinen Fehler und das hat ein bisschen Extra-Zeit gekostet", erklärte Vettel die Verzögerung. "Ein Teil wurde falsch herum montiert." Es werde noch einige Zeit benötigen, bis der RB10 einsatzbereit ist.

Überhaupt hielt sich der Fahrbetrieb zum Auftakt der ersten Testfahrten des neuen Jahres arg in Grenzen. Lewis Hamilton drehte wenige Runden, bevor er mit seinem Mercedes in einen Reifenstapel knallte. Kimi Räikkönen blieb im Ferrari F14 T auf der Strecke stehen und musste zurück in die Box geschleppt werden. Es hakt offensichtlich noch an allen Ecken und Enden. "Das beweist, dass es eine große Herausforderung ist, alle Systeme ans Laufen zu bekommen", so Vettel. Seiner eigenen Truppe wollte er indes keinen Vorwurf machen: "Es ist ein kleiner Fehler, aber so etwas kann passieren bei den Millionen Teilen."

Foto: Sutton
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Die neue Auto-Generation ist die erste seit vielen Jahren, die von Grund auf neu entwickelt wurde. Vor allem die neue Power Unit, die den V8-Motor ablöst, stellte die Teams in jeglicher Hinsicht vor eine große Herausforderung. Vettel wusste, dass es bis zum Saisonstart in Melbourne noch einige Probleme geben könnte. "Das ist ein komplett neues Auto, das darf man nicht unterschätzen", machte der Weltmeister klar. "Es ist sehr wichtig, dass man jeden Schritt bewusst macht, jedes Teil einzeln abnimmt und schaut, dass man es auch wieder richtig zusammensetzt - das ist wie ein Puzzle mit vielen Teilen."

Trotzdem ärgerlich für Vettel, dass er wegen des Fehlers einiges der sowieso begrenzten Testzeit in der Box absitzen muss. Der Heppenheimer soll an den ersten beiden Tagen fahren, anschließend übernimmt Ricciardo. Anscheinend ist nicht vorgesehen, den Testplan nach dem Ausfall noch einmal neu einzuteilen. "Es ist nicht der Plan, die Zeit zu splitten", sagte Vettel auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Es tun sich ja alle so schwer wie wir und alle haben die gleichen Baustellen vor sich. Letztendlich gleicht sich so etwas immer aus." Wichtig sei vor allem, dass das Auto bei den anstehenden Tests in Bahrain funktioniert.