Mit einigen Stunden Verspätung - die Technik wollte nicht so recht - hat auch Caterham in Jerez seinen neuen Wagen der Weltöffentlichkeit präsentiert. Der von einem 1,6-Liter-V6-Renault-Turbomotor angetriebene CT05 verfügt über eine bis dato nicht gesehene Nasenform und soll der malaysisch-britischen Mannschaft zum ersten Mal den Sprung in die Punkteränge ermöglichen. "Dass wir in vier Jahren keinen Punkt erzielt haben, freut niemanden im Team", sagt Caterham-Boss Tony Fernandes. "Auf der Geschäftsseite haben wir einen guten Job gemacht, somit müssen wir nicht Weltmeister werden, um Autos zu verkaufen. Trotzdem macht es keinen Spaß hinterher zu fahren. Das muss sich ändern"

Fernandes kann sich sogar vorstellen, der Formel 1 den Rücken zu kehren, sollte sich bei Caterham im fünften Jahr nicht endlich ein Aufwärtstrend einstellen. "Meine Nachricht an die 250 Menschen hier", sagte er kürzlich in der Fabrik, "ist, dass wir es dieses Jahr schaffen müssen. Das ist sie - die letzte Chance. Wir haben euch die beste Infrastruktur, die bestmöglichen Fahrer gegeben, aber nun liegt es an euch allen, da rauszugehen und es zu tun." Wie Caterham erst vor wenigen Tagen bekanntgab, mietet man sich bei Toyota in Köln ein, wo der Windkanal genutzt wird.

Kobayashi fährt gratis

Um endlich den heiß ersehnten Aufschwung einzuleiten, blieb in der Winterpause kaum ein Stein auf dem anderen. Giedo van der Garde und Charles Pic, die bisherigen Piloten, erhielten keine neuen Verträge und mussten das Feld räumen. An ihre Stelle treten Kamui Kobayashi und Marcus Ericsson, deren bisherige Werdegänge unterschiedlicher kaum sein könnten. Während Kobayashi der von Caterham gesuchte erfahrene Pilot ist, war Ericsson bis dato lediglich in der GP2 unterwegs, bringt dafür aber kolportierte elf Millionen Euro mit.

Kobayashi legte nach drei Jahren bei Sauber zuletzt eine Formel-1-Pause ein und ging für Ferrari in der WEC an den Start. Weil seine Sehnsucht nach der Königsklasse aber enorm war, schlug er ein verbessertes Angebot der Scuderia aus und verzichtet bei Caterham sogar auf sein Gehalt. "Ich bin erst 27 Jahre alt und brauche mehr F1-Rennen auf dem Buckel. Deshalb entschied ich mich zurückzukehren", erklärt der Japaner sein Engagement. "Ich wollte diesen Job, ich wollte dem Team helfen, das Geld ist mir egal."

Ericsson ist der erste Schwede seit 1991, der den Sprung in die Formel 1 schafft. "Für Schweden ist es natürlich großartig, denn wir haben lange 23 Jahre gewartet", betont er. "Ich bin wirklich stolz und hoffe, ich schlage mich gut, um auch sie stolz zu machen." Nach vier Saisons in der GP2 hat sich der 23-Jährige zunächst zum Ziel gesetzt, von Kobayashi zu lernen. "Ich glaube, es ist sehr gut für mich, mit einem so erfahrenen Teamkollegen wie Kamui in die Formel 1 einzusteigen", gibt er sich zuversichtlich.