Robin, willkommen zurück in der Formel 1. Ein gutes Gefühl?
Robin Frijns: Ja, auf jeden Fall. Es fühlt sich wie ein neuer Start für mich an. Das vergangene Jahr war nicht einfach für mich: Nach dem Aus bei Sauber fuhr ich ein paar Rennen in der GP2, bis kein Geld mehr da war. Dann stand ich ohne alles da. Jetzt bin ich bei Caterham und das Team glaubt an mich. Ein wirklich gutes Gefühl und ich bin froh, hier zu sein.

Wann fanden die ersten Gespräche mit Caterham statt?
Robin Frijns: Vor ein paar Monaten gab es bei mir ja einen Managementwechsel, von Werner Heinz hin zu Timo Gans und Thilo Damm. Darüber war ich froh, es gab einige positive Gespräche mit den beiden. Timo und Thilo sprachen mit mehreren Teams und so kam der Kontakt mit Caterham zustande. Wann genau die ersten Gespräche stattfanden, kann ich gar nicht genau sagen. Im November war ich dann erstmals selbst zum Kennenlernen bei meinem neuen Team und hatte von Beginn an ein gutes Gefühl. Alle arbeiten hier hart dafür, den ersten Punkt in der Formel 1 einzufahren.

Reist du als Ersatzfahrer mit dem Team zu jedem Grand Prix dieses Jahr?
Robin Frijns: Nein, nicht zu jedem Rennen. Bei den Grands Prix in Europa bin ich auf jeden Fall dabei, aber bei den Übersee-Rennen wohl eher nicht. Dort wird Alexander Rossi, der andere Ersatzfahrer, beim Team sein.

Bei Caterham hast du die Chance, selbst ein F1-Auto fahren zu können. Gibt es dazu schon konkrete Pläne?
Robin Frijns: Das Team glaubt an mich und sie wollen mir die Chance geben, mich auf der Strecke beweisen zu können. Wir haben uns auf ein paar Einsätze geeinigt und wenn es soweit ist, werde ich mein Bestes geben, um zeigen zu können, wozu ich fähig bin.

Steigst du schon bei den ersten Testfahrten kommende Woche in Jerez ins Cockpit?
Robin Frijns: Ich werde auf jeden Fall dabei sein. Ob ich selber fahre, steht aber noch nicht fest.

Ist es eigentlich besser, Testfahrer bei Caterham statt bei Sauber zu sein?
Robin Frijns: Um ehrlich zu sein, hatte ich gar nicht die Möglichkeit, bei Sauber zu bleiben. Dort ging es aus finanziellen Gründen nicht weiter - mir fehlt ja seit einigen Jahren das nötige Budget. Aber bei Caterham wurde ich sehr gut aufgenommen und konnte meine Fähigkeiten im Simulator unter Beweis stellen.

Frijns mit den beiden Stammfahrern Kobayashi und Ericsson, Foto: Caterham F1
Frijns mit den beiden Stammfahrern Kobayashi und Ericsson, Foto: Caterham F1

Das klingt ein wenig, als ob du um jeden Preis in der Formel 1 sein möchtest...
Robin Frijns: Nein, das stimmt nicht. Wenn du einfach nur das fünfte Rad am Wagen bist, macht es natürlich keinen Sinn. Wenn du aber das Gefühl hast, dass ein Team Vertrauen in dich setzt, ist das das Wichtigste. Ich denke, dass ich früher oder später eine Chance bekomme, ich muss nur darauf warten. Leider ist es nicht meine Entscheidung, wann ich ins Auto steige.

Das Finanzielle war ja immer der Knackpunkt bei deiner Rennsportkarriere. Musstest du für den Platz bei Caterham kein Geld mitbringen?
Robin Frijns: Nein, nicht wirklich. Sie haben mich einfach aufgenommen, weil sie an mich glauben. Andere Gründe spielten da keine Rolle. Es kommt heutzutage leider ziemlich selten vor, dass ein F1-Team einem jungen Fahrer wie mir die Möglichkeit gibt, ins Auto zu steigen.

Also würdest du dich definitiv nicht als Bezahlfahrer bezeichnen...
Robin Frijns: Nein, auf keinen Fall! Solche Fahrer bringen ein paar Millionen mit, aber ich habe nichts. Das macht es natürlich nicht einfach.

Es macht den Anschein, als sei es für junge Fahrer aktuell die schwierigste Zeit, in die Formel 1 aufzusteigen. Siehst du das auch so?
Robin Frijns: Ja und nein. Auf der einen Seite gibt es für alle in der Formel 1 neue Autos und jeder Fahrer muss sich neu darauf einstellen. Für einen jungen Piloten ist das eigentlich ein guter Moment, den Schritt in die F1 zu machen. Aber: Entweder hast du sehr gute Kontakte oder viel Geld, sonst ist der Weg nach oben schnell versperrt.

Wie frustrierend war es, als du dir im vergangenen Jahr die Rennen vom Sofa aus anschauen musstest, während deine Kollegen Rennen fuhren?
Robin Frijns: Das war schon sehr frustrierend, aber du kannst es nicht kontrollieren. Als ich im Rennauto saß, habe ich stets mein Bestes gegeben - mehr ging eben nicht. Was hätte ich auch sonst tun sollen? Aber auch aus dieser schwierigen Zeit habe gelernt und hoffe, dass so etwas nicht noch einmal passiert.

Hast du dieses Jahr weitere Einsätze in der GP2 geplant?
Robin Frijns: Nein, dieses Jahr ist nichts geplant außer Freitags- und Testeinsätze für Caterham in der Formel 1. Ich möchte mich voll auf die F1 konzentrieren und das Team möchte dies auch. Das ist in Ordnung für mich.

Aber ist es nicht wichtig für einen jungen Fahrer, die Rennschärfe beizubehalten?
Robin Frijns: Ja, das stimmt schon. Wenn ich aber ein paar Trainings fahren kann, reicht das. Schau mal: Mein letztes Rennen fuhr ich im August in Spa-Francorchamps, dann nahm ich Ende November am einem DTM-Test für Audi teil und war ab der ersten Runde schnell unterwegs. Ich habe also nicht vergessen, wie man Auto fährt.

Frijns mit Audi in Monteblanco, Foto: Audi
Frijns mit Audi in Monteblanco, Foto: Audi

Bestand nicht die Möglichkeit, ein festes DTM-Cockpit bei Audi zu bekommen?
Robin Frijns: Nein, Pläne in dieser Richtung gab es nie. Audi hatte mich zu dem Test eingeladen und das nahm ich natürlich gern an. Das Fahren hat mir auch großen Spaß bereitet, aber hey: Wenn du die Chance hast, in der Formel 1 zu fahren, fällt die Wahl nicht schwer.

Stimmt, aber: In der DTM wirst du fürs Auto fahren bezahlt.
Robin Frijns: Ja, das ist wahr. Mein Ziel lautet aber, in der Formel 1 zu fahren und ich habe ein gutes Gefühl, dass das früher oder später klappt. Ich muss einfach Geduld haben.

Hattest du eigentlich einen Plan B, wenn der Caterham-Deal nicht funktioniert hätte?
Robin Frijns: Es gab natürlich Gespräche mit anderen Teams, aber mit Caterham war es am konkretesten und sie haben das größte Interesse an mir gezeigt.

Dein neuer Teamkollege Kamui Kobayashi hat mit Crowdfunding Geld für sein F1-Engagement erwirtschaftet. Hast du auch einmal über so etwas nachgedacht?
Robin Frijns: Ja, das habe ich in der Tat. Für mich hätte das aber nicht funktioniert, weil Kamui der einzige japanische Fahrer in der Formel 1 ist - ich aber nicht der einzige Niederländer und außerdem sind die Niederlande doch wesentlich kleiner als Japan... So etwas klappt wohl eher in großen Ländern wie den USA oder Deutschland.

Caterham-Teamchef Cyril Abiteboul sagte kürzlich, dass die neuen F1-Autos hässlich seien und wie Aliens aussehen. Wie siehst du das?
Robin Frijns: Ich habe das neue Auto bislang nur in Einzelteilen gesehen. Ich muss sagen, dass vor allem die neue Frontpartie wirklich nicht schön ist. Die Nasen sind das hässlichste Teil, die neuen FIA-Regeln haben die Autos sicherlich nicht schöner werden lassen. Der Rest ist aber in Ordnung und vieles erinnert an das Vorjahr.

Bist du das neue Auto schon im Simulator gefahren?
Robin Frijns: Nein, noch nicht. Das ist aber in der nächsten Zeit geplant.