Der Unfall: Polizei und Bergwacht teilen mit, dass sich Michael Schumachers Unfall um 11:07 Uhr am 2.783 Meter hohen Saulire an einer Kreuzung der beiden Pisten Chamois (rot) und Biche (blau) in Meribel, Frankreich ereignet hat. Schumacher ist mit dem Kopf gegen einen Felsen geprallt. Dabei hat er einen Helm getragen, einen Kontakt mit anderen Skifahrern habe es nicht gegeben.

Hier passierte der schwere Unfall, Foto: adrivo Sportpresse GmbH
Hier passierte der schwere Unfall, Foto: adrivo Sportpresse GmbH

Rettung vor Ort: Kurze Zeit nach dem Unfall erreichten Rettungskräfte die Unfallstelle. Michael Schumacher soll eine Wunde am Kopf gehabt haben und bei Bewusstsein gewesen sein. Allerdings war er bereits zu diesem Zeitpunkt leicht verwirrt. "Um 11:15 Uhr waren die Rettungskräfte bei ihm und er wurde ins Krankenhaus geflogen. Er war geschockt und ein wenig durchgeschüttelt, aber bei Bewusstsein", so Gernignon-Lecomte, der Direktor der Skistation Meribel.

Weg ins Krankenhaus: Michael Schumacher wurde umgehend nach der Erstversorgung zunächst ins Krankenhaus nach Albertville-Moûtiers geflogen. Auf dem Weg dorthin soll es laut Bild-Informationen eine Notlandung gegeben haben, weil der Rekordweltmeister offenbar kollabierte und künstliche Beatmung nötig wurde. Kurze Zeit nach der Ankunft am Krankenhaus hebt der Helikopter bereits wieder ab und fliegt den 44-Jährigen zur Uniklinik nach Grenoble. Dort trifft Schumacher um 12:40 Uhr ein.

Erste Erkenntnisse: Sofort nach dem Eintreffen im Traumazentrum der CHU-Klinik Grenoble wird Schumacher eingehend untersucht und gegen 13:30 Uhr ein MRT (Magnetresonanztomographie) seines Gehirns erstellt. Prof. Jean-Francois Payen am Folgetag dazu: "Er befand sich nach seiner Ankunft in Grenoble in einem sehr kritischen Zustand und wurde umgehend operiert. Er hatte Gehirnverletzungen und diese waren weit verbreitet."

Erste Öffentlichkeit: Am frühen Nachmittag sickerten die ersten Informationen durch, dass Michael Schumacher in einen Ski-Unfall in Frankreich verwickelt war. Zu diesem Zeitpunkt gingen die Medien allerdings noch von leichten Verletzungen aus.

Die Ankunft von Gerard Saillant sorgte für Besorgnis, Foto: Sutton
Die Ankunft von Gerard Saillant sorgte für Besorgnis, Foto: Sutton

Erste Aussagen: Schumachers Managerin, Sabine Kehm, meldet sich gegen 15:00 Uhr zu Wort: "Michael ist bei einem privaten Skitrip in den französischen Alpen auf den Kopf gestürzt. Er wurde ins Krankenhaus gebracht und wird medizinisch professionell versorgt." Unter großem Polizeiaufgebot erreicht später auch Neurochirurg Professor Gerard Saillant - ein guter Freund Schumachers - das Krankenhaus in Grenoble.

Erster Schock: Am frühen Abend überschlagen sich die Nachrichten. Während eine Tageszeitung von einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes sprach, schrieb die Nachrichtenagentur AFP von einem Schädel-Hirn-Trauma. Von Lebensgefahr war zu diesem Zeitpunkt noch keine Rede. Kurze Zeit später wird von dramatischen Verletzungen berichtet. Von Hirnblutungen und Lebensgefahr ist die Rede.

Die Bestätigung: Gegen 22:30 Uhr bestätigt Schumachers Management, dass der Zustand des Rekordchampions kritisch ist. Schumacher habe ein Kopftrauma mit Koma erlitten, das umgehend eine neurochirurgische Behandlung erfordert habe.

Erste Anteilnahme: Aus allen Teilen der Welt twitterten Stars, Fahrer und Fans ihre Genesungswünsche in Richtung Michael Schumacher.

Die bittere Wahrheit: Am Montag, rund 24 Stunden nach dem schweren Unfall von Michael Schumacher, fand eine Pressekonferenz der behandelnden Ärzte statt. "Er hatte Hirnverletzungen und diese waren im Gehirn weit verbreitet", sagte der behandelnde Arzt Jean-Francois Payen. "Wir wollen jetzt auf jeden Fall verhindern, dass sich der Druck im Gehirn weiter ausbreitet. Seine Situation ist durchaus kritisch und wird auch als solche von uns beurteilt." Schumacher wurde in ein künstliches Koma versetzt und seine Körpertemperatur auf rund 35 Grad heruntergekühlt, um bestmögliche Voraussetzungen zu schaffen. Professor Payen verdeutlichte ebenfalls, dass sein Helm Schumacher das Leben rettete. "Jemand ohne Helm hätte diesen Unfall wohl nicht überlebt."

Banges Hoffen und Warten: Die Welt bangt um das Leben von Michael Schumacher und macht sich gleichzeitig Gedanken über mögliche Folgeschäden nach seinen schweren Verletzungen. "Das sind gar keine guten Anzeichen", erklärte Medizinjournalist Dr. Christoph Specht. "Das erfüllt locker die Bedingungen des Schweregrades 3." Hierbei handelt es sich aus medizinischer Sicht um ein schweres Trauma. "Man kann sagen, dass die Wahrscheinlichkeit für Folgeschäden doch sehr groß ist. Man kann sicherlich sagen, dass es ein langer Heilungsprozess wird. Das ist keine Sache von ein paar Tagen oder Wochen."

Neuerliche Operation Für den Dienstag war ursprünglich keine Pressekonferenz der Ärzte vorgesehen, doch durch Veränderungen des Gesundheitszustandes entschied sich die Klinik zu einer neuerlichen Stellungnahme. Der Hirndruck des Rekordchampions hatte sich am Montagmittag soweit stabilisiert, dass ein Transport zur Computer-Tomographie möglich war. Dabei wurde festgestellt, dass ein "raumgreifendes Hämatom" innerhalb der linken Gehirnseite ohne weitere Risiken operativ entfernt werden konnte. "Dieses Hämatom war nicht das gleiche, das wir bereits entfernt hatten. Es war allerdings bereits am Vorabend erheblich, da wäre es jedoch ein zu großes Risiko gewesen, den Patienten zu operieren", erklärte Professor Emmanuel Gay. Der zweite chirurgische Eingriff fand am Montagabend um 22:00 Uhr statt und dauerte zwei Stunden.

Niemand kann momentan sagen, wie es mit Michael Schumacher weitergeht, Foto: Mercedes GP
Niemand kann momentan sagen, wie es mit Michael Schumacher weitergeht, Foto: Mercedes GP

Leichte Verbesserung: Nach diesem zweiten Eingriff gaben die Ärzte einen ganz vorsichtigen Hoffnungsschimmer: "Wir waren gestern sehr besorgt und sind dies immer noch - der Kampf ist noch nicht gewonnen", betont Schumachers Freund Prof. Gerard Saillant. "Aber es geht ihm besser als gestern." Durch die zweite Operation wurde die Situation etwas besser unter Kontrolle gebracht, war aber immer noch äußerst kritisch. Dennoch erklärten die Ärzte, dass sich immer noch viele Hämatome im Gehirn Schumachers befinden, die allerdings nicht risikofrei entfernt werden können und derzeit überwacht werden.

Genauere Informationen: Am Dienstagmittag erläuterte Michael Schumachers Managerin Sabine Kehm erstmals den Unfallhergang und dementierte, dass der Rekordweltmeister alleine mit seinem Sohn Mick unterwegs war. "Michael fuhr mit der Gruppe auf normaler Piste. Dazwischen war ein Bereich mit Tiefschnee. Da fuhr Michael rein. Er war aber nicht schnell, weil er wohl einem Freund geholfen hat, der gestürzt war. Also fuhr Michael gerade wieder an, fuhr in den tiefen Schnee und ist dann wohl - wie wir vermuten - auf den Felsen getroffen, als er eine Kurve fuhr. Michael war nicht allzu schnell unterwegs." Immer wieder betonte Kehm, dass ihre Aussagen nur darauf beruhen, was ihr von Augenzeugen geschildert wurde. Am Donnerstag berichtet schließlich die Bild, dass Schumacher der Tochter eines Freundes half, die vorher zu Sturz gekommen war, und danach die besfestigte Piste verließ.

Eine stabile Nacht: Am Neujahrstag gab es erstmals keine Pressekonferenz der behandelnden Ärzte. Grund war der unveränderte Zustand Schumachers. Kurz vor 11:00 Uhr trat aber seine Managerin Sabine Kehm vor die Kameras und beantwortete die wichtigsten Fragen. "Michaels Gesundheitszustand wurde die ganze Nacht sehr sorgfältig überwacht und er ist immer stabil geblieben, auch heute Morgen war er sehr stabil", sagte Kehm. "Für den Moment ist das eine gute Nachricht. Ich betone jedoch: für den Moment. Die Situation bleibt weiterhin kritisch, weil seine Verletzung sehr groß ist."

Keine Nachrichten sind gute Nachrichten: Am Donnerstag erklärte Sabine Kehm, dass es weder ein offizielles Statement noch eine Pressekonferenz geben werde. Damit scheint klar: Der Zustand von Michael Schumacher hat sich weder verbessert noch verschlechtert. Da das wichtigste im Moment Zeit ist, kann man von einer guten Nachricht sprechen.