Der Verein "Ja zum Nürburgring" läuft Sturm gegen das Verkaufsverfahren der Insolvenzverwalter. Sie befürchten, dass es diesen darum geht, den Gewinn zu maximieren und daher die Rennstrecke nur mit den angrenzenden Freizeitanlagen verkaufen zu wollen. Aus diesem Grund fordert der Verein im Namen der Bevölkerung in der Eifel, dass die Gemeinwohlbindung des Nürburgrings gesichert wird. Dies soll entweder durch die öffentliche Hand oder durch einen Interessenten ohne Gewinnerzielungsabsicht erreicht werden.

"Der altehrwürdige Ring darf nicht geopfert werden, weil die Politik mit Steuergeldern Hotels- und Freizeitanlagen bauen ließ, die kein Mensch braucht", argumentiert Otto Flimm, der Vorsitzende des Vereins "Ja zum Nürburgring", der seine Bedenken in einem Schreiben an die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz mitgeteilt hat. Auch die EU soll aufgrund von nicht eingehaltenen europarechtlichen Vorgaben eingeschaltet werden.

"Jetzt sollen amerikanische und chinesische Finanzinvestoren die Favoriten am Ring sein", ärgerte sich Flimm. "Die kennen nicht die Umstände am Ring und werden nach den Versprechungen der Hochglanzbroschüren die Rennstrecke für den Rummel missbrauchen". Der Verein fordert, dass die Konzepte der Bieter für den Nürburgring offengelegt werden. Auch die Insolvenzverwalter sollten ihrer Ansicht nach mit offenen Karten spielen. "Schluss mit der Geheimniskrämerei", so Flimm. "Schließlich geht es um den Verkauf öffentlichen Eigentums, das noch dazu ein automobiles Kulturgut darstellt."

Daher fordert der Verein "Ja zum Nürburgring", dass das gesamte Bieterverfahren neu konzipiert wird. "Wenn der Verkauf der Sportstätte tatsächlich unabdingbar ist, muss die Sportstätte des Nürburgrings von den Hotellerie- und Freizeitunternehmungen getrennt angeboten werden", stellte Flimm klar.

Laut einer aktuellen Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung unter den Bewohnern der Eifel sind 19 Prozent gegen einen Verkauf. 29 Prozent würden sich eine Veräußerung an den ADAC wünschen, 18 Prozent an das Land Rheinland-Pfalz. Nur vier Prozent würden einen privaten, gewinnorientierten Geldanleger begrüßen.