Wenn ich so auf die Saison zurück schaue, dann denke ich, dass ich doch recht zufrieden sein kann. Es war nicht ganz einfach, nach einem Jahr Pause fast ohne Tests wieder einzusteigen, und ich glaube, das habe ich ganz gut gemeistert, insofern bin ich mit meiner Leistung durchaus zufrieden.

Was mir wieder extrem aufgefallen ist, ist, wie viel weniger Probleme man doch hat, wenn man relativ weit vorne fährt, gegenüber der Situation weiter hinten. Das hat man dieses Jahr speziell in der zweiten Saisonhälfte gemerkt, wie sich die Probleme dann multiplizieren, wenn man schon von Anfang an ein bisschen weiter hinten ist, was für einen perfekten Job man dann machen muss, um überhaupt noch einen Punkt zu holen. Wenn das Auto funktioniert, dann kann man auch mal Probleme haben, zum Beispiel eine Durchfahrtsstrafe wie in Montreal - und es war trotzdem immer noch ein Punkt drin. So ist die Formel 1 - mit einem guten Auto wird es immer leichter, ein gutes Resultat zu erzielen!

So war für uns das Saisonende natürlich schwieriger, aber im Großen und Ganzen haben wir schon recht viel raus geholt. Sehr schade waren halt die vier Nuller am Anfang, zu einem Zeitpunkt, wo das Auto noch richtig konkurrenzfähig war, die fallen in der Punktebilanz natürlich schwer ins Gewicht. Dabei war ich wirklich jedes Mal völlig unschuldig, zweimal waren es verkorkste Boxenstopps, einmal hat mich Gutierrez abgeräumt, und in Bahrain, wo wohl das beste Ergebnis überhaupt möglich gewesen wäre, wahrscheinlich sogar ein Podium, da war es ein Reifenschaden nachdem Massa mich berührt hatte. Wenn man das alles hochrechnet - selbst sehr konservativ gedacht - dann sind das 20 bis 30 Punkte, die da fehlen. Ich wollte am Anfang des Jahres Neunter in der WM werden, wenn man diese Punkte jetzt dazu zählt, dann wäre das auch absolut möglich gewesen.

Foto: Sutton
Foto: Sutton

Wichtig ist aber, dass es jetzt positiv weitergeht - das Jahr hat auf jeden Fall Spaß gemacht und hatte ja auch ein paar besondere Highlights für mich. Vor allem das erste Rennen, wo ich ja sofort wieder vorne mit fahren konnte, zeitweise sogar in Führung lag. Nach der Pause, ohne viele Tests, mit einem neuen Auto, das war dann schon ein schönes Gefühl - und auch besonders schön für mich, es mir selbst zu beweisen. Und dann natürlich Monaco mit den Überholmanövern, auf einer Strecke, wo man ja angeblich nicht überholen kann, und wo ich gezeigt habe, dass es eben doch geht.

Insgesamt gesehen glaube ich, dass sich die Formel 1 in dem Jahr, in dem ich weg war - und auch jetzt - nicht grundlegend verändert hat. Sie war schon immer ein ziemlich verrückter Arbeitsplatz, vielleicht ist sie jetzt noch ein bisschen verrückter geworden, allein, wenn man sich anschaut, was da so auf dem Transfermarkt im Moment abgeht. Aber ich glaube, das ist auch immer ein bisschen von der Situation abhängig, in der man sich gerade befindet, aus der man das Ganze betrachtet. Aber sie muss einfach aufpassen: das Ungleichgewicht zwischen den großen und den kleinen Teams ist einfach viel zu groß, die Kleinen können kaum überleben - und daraus entsteht dann auch das Durcheinander, das für die Fans bestimmt oft kaum noch zu verstehen ist.

Jetzt gönne ich mir erst mal ein kleines bisschen Urlaub, ich hoffe, all meine Fans haben auch eine schöne und ruhige Winterpause, auf dass wir uns dann im nächsten Jahr in alter Frische wieder sehen!