Giedo van der Garde musste am Freitag im ersten Training zusehen, wie Heikki Kovalainen die Setup-Arbeit verrichtete. Caterham saß jedoch den äußeren Bedingungen auf: Solange es hell war, gab es auf der Vorderachse viel, zum Teil sogar zu viel Grip. Doch kaum war die Sonne weg, hatten Charles Pic und der nun im Auto befindliche van der Garde Schwierigkeiten, ihre Vorderreifen auf Temperatur zu bekommen. Viel untersteuern war die Folge, über das sich die beiden Piloten beschwerten. Nach den Plätzen 19 (Pic) und 20 (Kovalainen) am Nachmittag sprangen am Abend die Plätze 19 (van der Garde) und 21 (Pic) heraus.

Heikki Kovalainen, der wieder einmal in der ersten Trainingssession ins Cockpit des Caterham CT03 mit der Startnummer 21 stieg, war vom enormen Grip bei Tageslicht angetan: "Ehrlich gesagt, fuhr mir das Auto sogar ein bisschen zu sehr auf der Nase. Beim Bremsen und Einlenken war es ein bisschen wie auf Messers Schneide und die Reifen sind sehr schnell verschlissen, was das Handling weiter verschlimmert hat. Aber wir haben dann ein paar Änderungen vorgenommen und ab dem dritten Run haben wir einige gute Fortschritte bei der Balance gemacht." So sei das Fahrverhalten am Ende der Session sehr neutral gewesen.

"Leider waren die Reifen zu dem Zeitpunkt schon sehr verschlissen, so dass wir nicht sehr viel mehr lernen konnten", so der ehemalige Caterham-Stammfahrer weiter. "Aber insgesamt war es eine befriedigende Session und es fühlt sich gut an, wieder zur Setup-Arbeit beigesteuert zu haben." Zunächst sollte dieser positive Trend auch von van der Garde aufgegriffen werden: "Es fühlte sich vom ersten Run an sehr gut an", sagt der Niederländer. "Die Hinterreifen haben etwas zu stark blockiert und das Auto war bei hohen Geschwindigkeiten nicht so stabil, aber insgesamt war es okay."

Von Über- zu Untersteuern

Da passte der Grip auf der Vorderachse noch: Charles Pic im ersten freien Training, Foto: Sutton
Da passte der Grip auf der Vorderachse noch: Charles Pic im ersten freien Training, Foto: Sutton

Nach ein paar Runden auf den Mediums wechselte van der Garde anschließend auf die weichen Reifen, nach einer Verbesserung war auch das Überbremsen auf der Hinterachse weggeblasen. Doch auf dem Longrun sah es dann weniger gut aus: "Ich bin zunächst auf den Options geblieben. Die Vorderreifen sind stark abgekühlt und ich bekam Untersteuern, aber am Ende des Stints kamen sie zurück. Die Hinterreifen waren recht konstant, was uns einige interessante Strategieoptionen für das Rennen gibt. Die Primes habe ich noch nicht im Longrun probiert, aber Charles hat es getan. Deshalb werden wir seine Daten nutzen."

Besagter Charles Pic konnte die Balanceverschiebung mit fortschreitender Tageszeit aus erster Hand verfolgen, saß er schließlich in beiden Sessions im Auto: "Im ersten Training ging es vor allem darum, die Stärke unseres Autos auf der Vorderachse zurückzufahren, vor allem beim Einlenken", vermeldete er dasselbe wie Kovalainen. "Die aerodynamische Balance war gut, aber das Fahrzeug war etwas zu direkt für mich. Obwohl wir den Grip an der Hinterachse verbessert haben, hatte ich keine Balance, mit der ich komplett glücklich war." Im zweiten Training sah es dann aber ganz anders aus.

"Die Temperaturen waren natürlich niedriger als im ersten Training, so dass die Balance schlechter wurde", resümiert der Franzose. "Ich hatte Probleme, Temperatur in die Vorderreifen zu bekommen, weshalb wir auf dem Performance Run darauf geachtet haben. Im Quali werden die Bedingungen ja mehr wie im zweiten freien Training sein." Die Options waren wesentlich leichter auf Temperatur zu bringen, doch das Untersteuern wollte trotzdem insbesondere am Kurveneingang und der Kurvenmitte nicht verschwinden. "Wir haben für den Longrun etwas Frontflügel dazugegeben, aber ich hatte weiter Probleme, die Reifen auf Temperatur zu kriegen. Ich hatte Untersteuern und ein paar Probleme mit der Stabilität beim Bremsen; wir werden uns das ansehen", verspricht Pic.