2007 war wohl die schwärzeste Saison für Fernando Alonso und Lewis Hamilton. Sie bekriegten sich als Teamkollegen bei McLaren so sehr, dass Ferrari und Kimi Räikkönen am Ende die strahlenden Sieger waren. Alonso verließ das Team nach nur einem Jahr wieder und hinterließ einen Scherbenhaufen. Kaum zu glauben, dass ausgerechnet Alonso und Hamilton nun beinahe immer einer Meinung sind. Vor allem dann, wenn es um Sebastian Vettel geht, herrscht Eintracht bei den ehemaligen Streithähnen. Der Ferrari-Pilot muss sich dem Heppenheimer in diesem Jahr zum vierten Mal in Folge geschlagen geben. Dabei ließ er in der Vergangenheit keine Gelegenheit aus, Adrian Newey den Ruhm zuzusprechen, mit diesem Auto wäre es schließlich keine Kunst, die Konkurrenz zu beherrschen.

Nun scheint auch Lewis Hamilton die erdrückende Vettel-Dominanz Leid zu sein und schlägt in die gleiche Kerbe. "Er ist nicht unschlagbar, sein Auto ist unschlagbar", so der Mercedes-Pilot zur Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Unmittelbar nach dem Qualifying in Korea sorgte Hamilton mit einer eigenartigen Einlage vor laufenden Kameras für fragende Blicke. Während Vettel interviewt wurde stieß der Brite hinzu, klopfte ihm auf die Schulter und erklärte umgehend die erneute Vettel-Pole. "Er hat kleinere Füße, aber die sind irgendwie schwerer. Deshalb kann er immer Vollgas fahren."

Nanu, was wollte der 28-Jährige denn damit sagen? Seit Giancarlo Minardi in Singapur von seinem Hotelzimmer aus eine illegale Traktionskontrolle am Red Bull gehört haben will, kursieren die wildesten Gerüchte im Fahrerlager. Hamilton tat seine Meinung zu diesem Thema bereits kund. "Er erreicht das Vollgas mindestens 20 Meter vor allen anderen, das ist ein riesiger Vorteil. Das letzte Mal, als ich das Gaspedal so schnell durchtreten konnte, war damals im Jahr 2007 oder 2008, als wir die Traktionskontrolle hatten."

Doch mit den Aussagen über Vettel und Red Bull nicht genug der Eintracht zwischen Alonso und Hamilton. "Fernando ist der stärkste Fahrer, mit dem ich mich in meinem ganzen Leben auseinander setzen musste. Er ist einfach unglaublich schnell und verdammt aggressiv auf der Strecke", schmierte der Mercedes-Pilot seinem ehemaligen Erzfeind weiter Honig um den Mund. Die Kontroversen aus dem Jahr 2007 spielt er herunter: " Wir haben damals nicht viel miteinander gesprochen, wir haben uns auf unseren Job konzentriert, und wir hatten einen interessanten Zweikampf. Wenn du dich einmal mit Fernando auseinander gesetzt hast, dann musst du hier niemanden mehr fürchten."

Im nächsten Jahr wird der lachende Dritte von 2007, Kimi Räikkönen, mit Fernando Alonso die Fahrerpaarung bei Ferrari bilden. Hamilton ist begeistert von dieser Kombination, stellt sie sogar über die seines eigenen Teams: "Beide zählen zu den besten Fahrern hier im Feld, als Kombination werden sie das Maß der Dinge sein."