1,5 Sekunden. So groß war der Unterschied zwischen Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen im 2. Training zum Großen Preis von Singapur. Unter Flutlicht stellte der Weltmeister die Konkurrenz in den Schatten, auch der Finne kam überhaupt nicht hinterher - was ihn zu der Aussage verleitete, dass an diesem Wochenende kein Kraut gegen Red Bull gewachsen ist. "Ich denke nicht, dass ich Red Bull ebenbürtig sein kann. Keine Chance, aber so ist es eben", resignierte Räikkönen nach seinem achten Platz im 2. Training und einer Bestzeit von 1:45.778 Minuten. Sowohl er als auch Lotus-Teamkollege Romain Grosjean waren in der Abend-Session mit dem E21 in seinem Ur-Zustand, also ohne den verlängerten Radstand, unterwegs gewesen. Lediglich das schmalere Aero-Paket im High-Downforce-Trim kam zum Einsatz.

Grosjean konnte ebenfalls nicht mit Vettel mithalten, war aber immerhin vier Zehntelsekunden schneller als Räikkönen. Klingt alles nicht sehr zuversichtlich, doch so negativ war Räikkönen gar nicht eingestellt. Er war sicher, im Qualifying noch eine Schippe drauflegen zu können, denn auf seiner schnellen Runde sei er in Verkehr geraten. "Das Auto ist nicht so schlecht und es gibt noch ein paar Stellen, an denen wir es schneller machen können", meinte er. "Das Auto fühlte sich ordentlich an, also schauen wir einmal, was ich morgen auf einer schnellen Runde noch herausholen kann. Normalerweise liegt uns dieses Downforce-Level besser."

Das gesamte Lotus-Team hatte sich schon auf den Trip nach Asien gefreut - endlich weg von den europäischen Highspeed-Strecken mit ihren langen Geraden, die dem E21-Boliden überhaupt nicht liegen. Deshalb konnte sich Räikkönen trotz der Red-Bull-Dominanz mit einem Lächeln ins Bett legen. "Am Freitag spielen die Rundenzeiten keine Rolle", sagte er nur und ließ zudem etwas von seiner Einschätzung der Lotus-Rennpace durchsickern: "War nicht schlecht. Ich weiß nicht, was die anderen Teams gemacht haben, aber es war okay bei uns. Ich hatte ein gutes Gefühl und mache mir keine Sorgen."