Romain Grosjean hat Glück, dass es in Singapur verhältnismäßig heiß ist - sonst hätte der Lotus-Pilot wegen seiner langen Rumsteherei sicherlich kalte Füße bekommen. In den beiden Trainings am Freitag kam er auf zusammen gerade einmal 30 Runden. Zum Vergleich: Teamkollege Kimi Räikkönen umrundete den Stadtkurs allein im 2. Training 32 Mal. "Wir hatten heute viele Probleme mit dem Auto, deshalb konnte ich nur wenige Runden fahren", ärgerte sich Grosjean über seine ungewollte Freizeit. "Das war nicht ideal, aber unsere Basis ist solide." Zum Zuschauen verdammt, fristete der Franzose einige Zeit auf einer Teilebox sitzend in der Box, während sich die Mechaniker über sein Auto hermachten.

Im 1. Training sorgte die Lenkung für Probleme und verbannte Grosjean auf die provisorische Ersatzbank. Im 2. Training musste er vorzeitig unter die Dusche, weil ein Hydraulikleck seinen E21-Boliden lahm legte. Die Session in den Abendstunden hatte schon zu Beginn unter keinem guten Stern gestanden, weil das Team an einem vermutlich defekten Bremszylinder arbeitete, der später zum verfrühten Aus führte. "Das war ein ziemlich schwieriger Tag, weil Romain viel Zeit verlor", so Streckenchefingenieur Alan Permane. "Aber unter diesen Voraussetzungen kam er schnell mit dem Auto zurecht."

Trotz der wenigen Runden konnte Grosjean auf dem kniffligen Kurs ordentliche Zeiten hinlegen. Platz sechs im ersten sowie P5 im 2. Training lassen auf eine gute Pace des Autos schließen. Zu Sebastian Vettels Bestzeit fehlten zwar 1,1 Sekunden, dafür nahm er Räikkönen vier Zehntel ab. Hoffentlich bekommen wir unsere Probleme in den Griff und haben dann ein starkes Auto für das Qualifying", betete Grosjean für ein Ende der Pleitenserie. "Der Reifenabbau war besser als erwartet und die superweichen Reifen arbeiteten gut", zog Grosjean ein zufriedenes Zwischenfazit vor dem 13. Rennen der Saison.

Lotus setzte im 2. Training wieder auf die ursprüngliche Version des E21, also mit dem kürzeren Radstand. Zudem kam ein schmales Bodywork für die High-Downforce-Bedürfnisse des Stadtkurses zum Einsatz - das Paket funktionierte. "Der E21 sieht ziemlich wettbewerbsfähig aus und beide Fahrer waren glücklich", sagte Permane. "wir müssen bei Kimi noch das Untersteuern in den Griff bekommen und wenn Romain mehr Streckenzeit bekommt, sollten wir für den Rest des Wochenendes gut aufgestellt sein."