Nico Rosberg startet den Großen Preis von Ungarn von Position vier. Ein Ergebnis, das ihn nicht zu Jubelstürmen hinreißt, zufrieden ist der Mercedes-Mann dennoch. Ein Problem am Bremsbalancesystem hatte Besseres verhindert. "Der Hebel ist steckengeblieben. Ich schaffte es zwar noch, die Balance zu verstellen, aber ich musste kurz vor dem Bremspunkt damit kämpfen - das kostete Zeit und Konzentration", schilderte Rosberg. "Ohne diese Probleme wäre ich vielleicht auf Rang drei gelandet."

Nun gilt alle Hoffnung dem anstehenden Rennen - dem heißesten des Jahres. "Wir haben immer noch große Fragezeichen, denn diese Bedingungen sind nicht unsere Stärke", machte Rosberg keinen Hehl aus der Situation. In Ungarn arbeitete Mercedes deutlich mehr in Richtung Rennen und die Longruns machten Rosberg etwas optimistischer. "Die Tendenz stimmte mich am Freitag positiv. Wir haben Maßnahmen zur Verbesserung unternommen, aber wir wissen nicht, ob es nur am Setup liegt. Dennoch ist die Herausforderung gegen Red Bull, Lotus und Ferrari immer noch groß."

Obwohl der Deutsche am Freitag eine Verbesserung der Reifen erkannte, sieht er Mercedes noch lange nicht am Ziel. "Wir waren nicht die Schnellsten - bei weitem nicht", bezog er sich auf die Longruns auf dem Hungaroring. Die Skepsis seines Teamkollegen Hamilton, der den neuen Reifen bisher keine Verbesserung bescheinigen wollte, ist für Rosberg absolut berechtigt. "Wir haben immer noch Probleme und am Freitag war es mit Sicherheit nicht zehn Grad wärmer als morgen im Rennen."

Daher hat der Deutsche Rennen wie Bahrain oder Barcelona immer noch im Hinterkopf, als Mercedes durch die abbauenden Reifen bei Hitze nach hinten durchgereicht wurde. "Die Befürchtung ist auf jeden Fall da", gab er ehrlich zu. Umso mehr erinnert er sich an das Gefühl, ganz vorne zu starten und Schritt für Schritt nach hinten durchgereicht zu werden. "Das habe ich in diesem Jahr schon oft erlebt. Es ist schlimmer von der Pole zu starten und Stück für Stück seine Chancen schwinden zu sehen, als von P5 zu starten und dort auch ins Ziel zu kommen", erklärte der Wiesbadener. Besonders schwierig sei es in dieser Situation, motiviert zu bleiben und nicht in eine negative Einstellung abzurutschen. Mit dementsprechend gedämpfter Hoffnung geht Rosberg in den Sonntag: "Der Sieg ist im Moment nicht realistisch."