Im Winter wurde hitzig darüber diskutiert, für die Saison 2014 soll es Wirklichkeit werden: Red Bull holt die Formel 1 für den Großen Preis von Österreich zurück nach Spielberg auf den Red Bull Ring.

"Dietrich Mateschitz und Bernie Ecclestone haben Übereinstimmung dahingehend erzielt, dass die Formel 1 bereits nächstes Jahr zurück in die Steiermark kommt, nach Spielberg auf den Red Bull Ring", teilte Red Bull am Dienstag überraschend mit. Die Vereinbarung gilt vorerst bis 2020.

Einen Haken gibt es allerdings noch: "Alle für den Red Bull Ring erforderlichen behördlichen Genehmigungen vorausgesetzt ist als Termin der 6. Juli 2014 vorgesehen."

Red Bull-Chef Dietrich Mateschitz freute sich über das Ergebnis seiner Bemühungen: "Für mich als Steirer, der die Motorsportjahre am Ring als Jugendlicher miterlebt hat, ist es schon etwas ganz Besonderes, dass wir nicht nur den Ring wiederbeleben, sondern nun auch die Königsdisziplin zurückholen konnten."

Lange Tradition in Spielberg

Zwischen 1964 und 2003 wurden 26 Große Preis von Österreich ausgetragen. Die Geschichte der Rennstrecke in Spielberg beginnt 1957 mit dem Flugplatzrennen von Zeltweg, das bis 1964 stattfindet. Der neue Österreichring wird 1969 eröffnet. Am 16. August 1970 geht dort der erste F1-Grand Prix in Spielberg über die Bühne. Nach zwei Startkollisionen mit Schäden in Millionenhöhe legt die F1 zwischen 1987 und 1997 eine Pause in Spielberg ein.

Der frühere Österreichring galt in der Vergangenheit als Hochgeschwindigkeitsstrecke und als damals schnellster Kurs im Formel-1-Rennkalender. 1997 kehrt die Königsklasse zurück. Die Strecke wurde im Vorfeld für 29,1 Millionen Euro umgebaut und in A1-Ring umbenannt. Am 18. Mai 2003 war nach 25 Grand Prix Schluss mit der Formel 1 in Österreich.

Irrungen und Wirrungen

2004 kaufte Red Bull das Gelände des A1-Rings und nur wenig später rollten die ersten Bagger an. Die Strecke wurde abgerissen, an ihrer Stelle sollte ein gigantisches Motorsportzentrum entstehen. Doch die Anwohner und das Umweltamt stellten sich quer, was zur Folge hatte, dass die Strecke jahrelang stillstand. Erst im März 2008 kramte Red Bull seine Pläne wieder hervor und stellte einen Antrag zur Reaktivierung des Kurses als Rennstrecke mit Publikumscharakter.

Am 3. April 2008 folgte die offizielle Bekanntmachung, dass der Kurs in der Form des A1-Rings aufgebaut und saniert werden soll. Bereits im Herbst wurde fleißig an der Strecke gearbeitet. Im September 2010 wurde die erste Asphaltschicht aufgetragen, zwei Monate später waren die Arbeiten am Asphalt und den Auslaufzonen abgeschlossen. Formel-1-Rennleiter Charlie Whiting nahm die neue Strecke abnahm und stufte sie als Formel-1-tauglich ein.

Redaktionskommentar

Österreich ist heiß auf die Formel 1, Foto: Red Bull/GEPA
Österreich ist heiß auf die Formel 1, Foto: Red Bull/GEPA

Motorsport-Magazin.com meint: Was für eine Überraschung! Quasi aus dem Nichts ließ Red Bull die Bombe platzen. Statt den neuen Teamkollegen von Sebastian Vettel gab das Unternehmen jedoch mit wenigen Worten und ohne großes Brimborium die voraussichtliche die Rückkehr der Formel 1 nach Österreich bekannt! Klar, noch fehlen einige Genehmigungen - das hat sich in der Vergangenheit als schwierig erwiesen. Doch ohne rosige Aussichten in dieser Hinsicht würde Red Bull die Übereinkunft mit Bernie sicher nicht verkünden.

Der Zeitpunkt ist gut gewählt: Am kommenden Wochenende steht in Ungarn quasi so etwas wie der österreichische Ersatz-Heim-GP an. Wir meinen: Es wird Zeit, dass die Formel 1 den Trend umkehrt und wieder einmal ein europäischer Traditionslauf in den Rennkalender zurückkehrt! Die neuen GP-Tempel und hohen Antrittsgelder im mittleren Osten und Asien in allen Ehren, aber wir wollen lieber Kühe als Kamele! (Stephan Heublein)