"They need to do something and they need to do it now", übersetzt heißt das "Sie müssen etwas tun und zwar sofort." Diese Aussage von Fernando Alonso nach dem Deutschland GP hat nicht nur David Coulthard stutzig gemacht, der daraufhin vor einem Abgang des Spaniers bei Ferrari warnte. Ohne Frage steckt die Formel 1 mitten in der Silly Season - und silly (lächerlich) trifft durchaus auf die eine oder andere Meldung in punkto Teamwechsel zu. Aber ist ein möglicher Alonso-Abgang tatsächlich so lächerlich?

Es hat etwas zu bedeuten, wenn ein Fahrer nicht mehr das obligatorische "wir" benutzt. Vor allem Alonso, der in der Vergangenheit Ferrari stets als das Non-Plus-Ultra darstellte. "Jeder große Champion sollte einmal für Ferrari fahren", so der Spanier, der auch seine Karriere bei Ferrari beenden will. Doch mit 32 Jahren ist er von einem Karriereende noch ein wenig entfernt und es ist unwahrscheinlich, dass er die nächsten fünf oder sechs Jahre zusehen will wie andere Piloten Siege und WM-Titel holen.

Aktuell ist er Zweiter in der WM, allerdings hat er nur zwei Saisonsiege bis dato zu Buche stehen - bei Vettel sind es doppelt so viele. Auch in punkto Titel hat Vettel einen mehr als Alonso auf dem Konto. Sein zweiter und letzter Titel stammt noch aus Renault-Zeiten (2006). Als der Spanier 2010 zu Ferrari wechselte, hatte er sich vorgenommen, gleich im ersten Jahr mit der Scuderia Weltmeister zu werden - wie Vorgänger Kimi Räikkönen. Seitdem sind drei Jahre vergangen - für viele mag das keine lange Zeit sein, für einen siegeshungrigen Racer wie Alonso aber eine Unendlichkeit.

Um motiviert zu bleiben, postet er martialische Weisheiten aus dem Land des Lächelns in sozialen Netzwerken. "Wenn ich etwas poste, lese ich es. Das motiviert mich", dementierte er psychologische Kriegsführung zu betreiben. Das mag man glauben oder nicht. Ohne Zweifel ist es für die meisten Fahrer etwas Besonderes für Ferrari zu fahren, doch wenn die Scuderia Alonso nicht bald ein WM-fähiges Auto hinstellt, dann wird sich der Spanier bestimmt irgendwann fragen, ob ein roter Rennoverall wertvoller ist als ein weiterer Titel

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