Was hat Deutschland an sich, dass es in der Vergangenheit nicht gut zu dir war?
Kimi Räikkönen: Ich weiß es nicht, vielleicht habe ich in einem früheren Leben etwas Schlechtes getan? Ich habe es immer genossen, in Deutschland zu fahren, aber das Problem ist, dass das Glück dort nie auf meiner Seite war und immer irgendetwas passiert ist, was mich davon abgehalten hat, zu gewinnen. Ich habe vier Pole Positions zu Buche stehen und kann damit meinen Speed auf deutschem Boden unter Beweis stellen, aber sechs Ausfälle bei diesem Rennen waren nicht das, was ich wollte.

Bedeutet es für dich eine größere Herausforderung, dass du schon 16 Mal in der Formel 1 in Deutschland gefahren bist, aber nie gewonnen hast?
Kimi Räikkönen: Nicht wirklich. Ein Rennen ist nur ein Rennen und man versucht immer, sein Bestes zu geben. Natürlich waren beide Kurse - der Nürburgring und Hockenheim - in der Vergangenheit nicht sehr nett zu mir, aber ich mag beide und ich war immer sehr wettbewerbsfähig - in Bezug auf die Pace, nicht die Ergebnisse. Ich habe mich auf dem Nürburgring schon gut geschlagen, aber ich habe nie gewonnen. Ein paar Mal musste ich in Führung liegend aufgeben, was einen immer mit einem schlechten Gefühl nach Hause fahren lässt. Hoffentlich kann ich diesmal alles richtig hinbekommen. Letztes Jahr haben wir es in Hockenheim unter die Top-3 geschafft, also warten wir mal ab und schauen, wie es auf dem Nürburgring das erste Mal mit diesem Team läuft.

Es sah in Silverstone bis kurz vor Schluss vielversprechend aus. Schildere deine Sicht der Dinge.
Kimi Räikkönen: Es war sicherlich ein enttäuschendes Ende des Wochenendes. Es lief im Rennen ziemlich gut, aber es war ein Fehler, nicht auf neue Reifen zu wechseln, als das Safety Car rauskam. Ich habe versucht, weiterzukämpfen, aber mit Reifen die vielleicht 20 Runden älter waren als die der anderen war es unmöglich, sie am Ende hinter mir zu halten. Es ist schade, da wir eine gute Pace hatten und es so aussah, als sollten wir es ziemlich leicht auf Platz zwei schaffen. Aber so ist der Rennsport eben manchmal.

Als Pluspunkt kannst du vermerken, dass du endlich Michael Schumachers Rekord an Punkteankünften gebrochen hast…
Kimi Räikkönen: Es macht in der Meisterschaft keinen Unterschied, also interessiert es mich wirklich nicht.

Du hattest hinter Jean-Eric Vergne einen ziemlich heftigen Moment. Warst du überhaupt nervös?
Kimi Räikkönen: Es war sicherlich nicht ideal, Gummiteile an den Helm zu bekommen, aber Risiko ist Teil des Spiels. Es war weder seine Schuld noch die der Reifen. Wenn man scharfe Kanten an den Kerbs hat, wie es letztes Wochenende der Fall gewesen zu sein scheint, dann passiert so etwas, egal, welche Reifen man hat. Es hat unser Rennen ohnehin nicht verändert.

Es war zuletzt nicht gerade einfach. Beeinflusst das deine Einstellung?
Kimi Räikkönen: Nein. Wir haben seit drei Rennen nicht die Ergebnisse geholt, die wir vielleicht erwartet hatten, aber wenn wir hoffentlich etwas mehr Glück haben und zudem ein paar Fehler ausmerzen können, dann werden wir in der Lage sein, an die Spitze zurückzukehren.

Noch will Kimi Räikkönen nicht verraten, was es mit seiner neuen Frisur auf sich hat., Foto: Sutton
Noch will Kimi Räikkönen nicht verraten, was es mit seiner neuen Frisur auf sich hat., Foto: Sutton

Wie ist es, auf dem Nürburgring Rennen zu fahren?
Kimi Räikkönen: Es ist ziemlich gut, aber er macht vielleicht nicht so viel Spaß wie der alte. Er sollte uns liegen, aber es ist eine Tatsache, dass man ein wirklich gutes Auto braucht, um dort wettbewerbsfähig zu sein. Vor allem braucht man gute Traktion aus den Kurven und ein stabiles Auto beim Anbremsen. Wir sind in beiden Bereichen ziemlich annehmbar. Wir hatten unsere Probleme mit kühlerem Wetter und leider ist es am Nürburgring normalerweise nicht so warm, aber wir werden sehen, was uns erwartet und werden damit klarkommen.

Wie lautet das Ziel für dieses Wochenende?
Kimi Räikkönen: Wir versprechen nie etwas im Vorhinein. Ein Podium wäre ein positives Ergebnis und ein Schritt in die richtige Richtung. In Silverstone ist uns das entgangen und es wäre gut, auf die Top-Positionen zurückzukehren. Die Saison ist noch lang und die Führenden in der Meisterschaft liegen vor uns. Realistisch gesehen ist alles, was ich tun kann, in jedem Rennen mein Bestes zu geben.

Erzählst du uns, welche Geschichte hinter deiner neuen Frisur steckt?
Kimi Räikkönen: Nein. Aber wenn ich in Deutschland aufs Podium klettere, dann werdet ihr es sehen.