Die schier endlose Debatte über die von Mercedes für Pirelli absolvierten Reifentests geht in die nächste Runde. Mittlerweile hat die FIA sowohl die Stuttgarter als auch Ferrari aufgefordert, eine Stellungnahme zu den umstrittenen Testfahrten abzugeben, die die Gemüter der Konkurrenz seit vergangenem Sonntag erregen. "Wir haben uns gewissermaßen eine Nachrichtensperre auferlegt, weil wir bis nächste Woche einen Fragenkatalog beantworten müssen", verriet Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Wenn wir jetzt in den Medien kommunizieren, was wir erwarten oder nicht, schießen wir uns selbst ins Knie."

Laut dem Österreicher stelle der Fragenkatalog der FIA eine Beschreibung dar, aus der hervorgehen soll, wie die Testfahrten im Anschluss an den Großen Preis von Spanien in Barcelona zustande kamen und welche Tätigkeiten von Mercedes ausgeübt wurden. "Es sind verschiedenste intelligente Fragen, man muss sich immer rechtfertigen", so Wolff. "Es gibt immer einen Nächstgrößeren. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir gewusst haben, was wir tun."

Neue Reifen in Silverstone?

Beim nächsten Saisonrennen in Montreal wird Pirelli nicht wie ursprünglich geplant neue Pneus für den Grand Prix an die Strecke bringen, sondern die Teams erhalten lediglich überarbeitete Experimentalreifen, die in den Freien Trainings zum Einsatz kommen sollen. "Was ich gehört habe ist, dass alle Teams die Chance bekommen, einen Reifen zu testen, der in Silverstone gefahren wird, um Pirelli einen Input zu geben", erklärte Wolff. Für den italienischen Reifenfabrikanten stehe dabei im Vordergrund, dass es nicht zu weiteren Delaminierungen kommt. Wie die Reifen für Silverstone im Detail aussehen werden, wisse er jedoch nicht, versicherte Wolff.

Nach dem Boxenstopp-Festival von Barcelona, das Pirelli dazu veranlasste, die Reifen zu überarbeiten, kamen die Teams in Monaco zuletzt mit lediglich einem Stopp aus. Wolff glaubt jedoch nicht, dass es in Montreal wieder katalanische Verhältnisse geben wird, denn die ultraschnelle Kurve drei sowie der letzte Sektor, der besonders viel Traktion fordert, seien ziemlich einzigartig im Kalender. "Das hat uns das Heck gekillt", blickte der Österreicher auf das Rennen in Spanien zurück, bei dem Mercedes nach einem starken Qualifying ein Desaster erlebte und nach hinten durchgereicht wurde.

"Bahrain und Barcelona sind in dieser Hinsicht die schlimmsten Strecken", schätzte er die Lage ein. "Danach kommt Silverstone und dann Suzuka, während Montreal irgendwo in der Mitte liegt. Es wird nicht wie in Monaco sein, wo es darum ging, Temperatur in die Reifen zu bringen, sondern genau das Gegenteil."