An Sergio Perez scheiden sich die Geister. Seine Kritiker halten den McLaren-Piloten für ein Sicherheitsrisiko. Allen voran Kimi Räikkönen, der den Mexikaner nach seinen aggressiven Überholversuchen beim Großen Preis von Monaco als "Idiot" bezeichnete und hinzufügte, dass es wohl das beste sei, "Perez eine runterzuhauen", damit der McLaren-Pilot endlich kapiere, wie er sich auf der Strecke zu verhalten habe. Und auch Fernando Alonso, der in Monte Carlo ebenfalls eine Perez-Attacke über sich ergehen lassen musste, konnte sich mit dem rücksichtslosen Vorgehen des Heißsporns aus Guadalajara nicht anfreunden. "Seine Aggressivität hat ihm heute nicht geholfen", meinte der Ferrari-Star. "Ich hoffe, er hat seine Lektion gelernt."

Vom eigenen Team, McLaren, waren allerdings nur wenige Vorwürfe in Richtung Perez zu hören. Im Gegenteil: Teamchef Martin Whitmarsh brach eine Lanze für seinen ungestümen Angestellten. "Es gibt nicht viel, worüber wir uns beschweren können. So läuft das manchmal in Monaco. Mit seinem Spirit und seiner Herangehensweise bin ich sehr zufrieden", meinte der McLaren-Boss. "Natürlich geht er ab und zu über das Limit hinaus, aber ich finde, er hat großartige Überholmanöver gezeigt. Ich bin über seine Leistung erfreut. Er zeigt Einsatz und Racing."

Darüber hinaus sei die Schuldfrage beim Zusammenstoß mit Räikkönen nicht eindeutig geklärt. "Man kann es auch andersherum sehen. Checo hatte das Gefühl, dass Kimi ihm nicht genug Platz gelassen hat und von ihm in die Wand gedrückt wurde, das kann ich verstehen", so Whitmarsh. "Kimi wird dagegen sagen, dass er seine Linie verteidigt hat und Checo zu aggressiv vorgegangenen ist. Es war sicherlich ein sehr gewagtes Manöver, aber im Motorsport muss man etwas riskieren. Wenn es klappt, ist man der Held, wenn nicht, ist die Enttäuschung groß."

In Monaco zumindest stand für Perez am Ende die große Enttäuschung. Nachdem er sich dank einiger halsbrecherischer Manöver auf Platz fünf vorgekämpft hatte, schied der WM-Zwöfte wenige Runden vor dem Erreichen der Ziellinie aus. "Checo hat sich bei dem Vorfall mit Räikkönen den Frontflügel beschädigt, das war schon schwierig genug", erklärte der Brite. "Aber hinzu kam, dass sich Debris in seinem Bremsschacht gesammelt hat. Die Bremsen sind überhitzt und ausgefallen."