Die Formel 1 hat ihren nächsten Skandal: Mercedes-Reifentest-Gate. Mercedes hat nach dem Spanien GP drei Tage lang für Pirelli getestet und die Konkurrenz, die davon erst jetzt erfuhr, geht auf die Barrikaden. "Es gab so einen Test auch mit Ferrari, aber mit einem älteren Auto. So ist es erlaubt, aber nicht in der Art und Weise, wie es Mercedes gemacht hat. Und ich frage mich schon, warum das nicht kommuniziert wurde", reagierte auch Monisha Kaltenborn verärgert auf die Vorfälle.

Die Sauber-Teamchefin steht hinter der Entscheidung von Ferrari und Red Bull, Protest einzulegen und überlegt selbst mitzuziehen. "Der Prozess ist eingeleitet. Für mich ist das nicht in Ordnung, da muss ich nicht noch irgendwo hingehen und nachfragen. Denn es ist ganz klar, dass In-Season-Testing verboten ist und nirgends steht drin, dass es doch erlaubt ist, wenn die Reifen für 2014 oder 2015 getestet werden oder wenn nur 1000 Kilometer gefahren werden", stellte Kaltenborn klar.

Ob Mercedes damit einen Wettbewerbsvorteil hat oder nicht, ist für sie nur zweitrangig. "Die Regeln sagen nicht, dass Testen während der Saison wegen dem Wettbewerbsvorteil verboten ist, sondern schlicht und einfach, dass absolut kein Testen erlaubt ist." Wer sich nun einer Strafe schuldig gemacht hat - Pirelli oder Mercedes - gilt noch zu klären. Auch Kaltenborn tut sich in der Schuldfrage schwer, sieht aber vorwiegend bei Mercedes Erklärungsbedarf.

"Ich weiß nicht, inwiefern das sportliche Reglement auch für Nicht-Competitors gilt, denn normalerweise gilt das Reglement nur für Competitor. Aber in irgendeinem Punkt trifft es mit Sicherheit auch Pirelli, denn sie müssen sich ja auch an das technische Reglement halten", erklärte Kaltenborn. Generell ist es aber egal, wer am Ende bestraft wird, denn Reifentest-Gate schadet dem gesamten Sport. "Bedenklich finde ich das Ganze, weil es wieder ein schlechtes Licht auf unseren Sport wirft. Das ist für niemanden gut - für den Sport nicht, die Teams nicht und die großen Marken nicht", sagte Kaltenborn.