Alan, hat Lotus für Monaco neue Teile im Gepäck?
Alan Permane: Ähnlich wie in Barcelona werden wir in Monaco einen neuen Heckflügel am Auto haben, der dem gleichen Konzept folgt wie in Monaco 2012. Wir haben auch einen neuen Frontflügel und ein paar Änderungen am Unterboden, also eine Menge Beschäftigung für uns. Wir sind zuversichtlich, was das Update-Paket für dieses Rennen betrifft und bislang lief das Auto auf jeder Strecke gut - es gibt also keinen Grund, warum wir in Monaco nicht auch stark sein sollten.

Das Qualifying ist einer der Schlüssel in Monaco - wie ist Lotus da aufgestellt?
Alan Permane: Es ist kein Geheimnis, dass dies ein Bereich ist, in dem wir uns weiter verbessern wollen und in dieser Hinsicht haben wir keine schlechte Arbeit gemacht. Ich würde nicht so weit gehen zu sagen, dass unsere Pace im Qualifying perfekt ist, denn es ist klar, dass wir da noch etwas mehr herausholen können. Wir haben aber Fortschritte gemacht, was das Verständnis angeht, wie man das Meiste aus den Reifen auf einer schnellen Runde herausholt und wie man den Kompromiss zwischen Qualifying- und Renn-Setup findet.

Wie haben sich die Regeländerungen der vergangenen Jahre auf Monaco ausgewirkt?
Alan Permane: Vor einigen Jahren hätte ich gesagt, dass wir nach Monaco reisen und die Renn-Performance nicht einmal in Betracht ziehen. Das gesamte Wochenende war auf das Qualifying fokussiert. Im Training ging es darum herauszufinden, wie man mit möglichst wenig Sprit an Bord die ultimative Runde hinbekommt. Das ist jetzt nicht mehr der Fall, diesmal wird einiges an Zeit draufgehen herauszufinden, wie sich die beiden Reifenmischungen verhalten. Unser Wissen über das Verhalten der superweichen Reifen ist noch ziemlich limitiert. In den vergangenen Jahren kam in Monaco oft eine Einstopp-Strategie zum Einsatz und wir müssen wissen, wie sich die beiden Mischungen am Rennsonntag verhalten werden.

Angesichts der speziellen Verhältnisse in Monaco: Was muss man bei der Strategie beachten?
Alan Permane: Auf den meisten anderen Kursen, auf denen der Reifenabbau eine Rolle spielt, kann man quasi stoppen wie es beliebt, hinter langsameren Autos rauskommen und mittels DRS überholen. In Monaco sieht die Sache anders aus. Wenn man früh an die Box fährt und hinter den langsameren Autos rauskommt, steckt man wahrscheinlich rundenlang hinter ihnen fest und verliert dabei viel Zeit. Angenommen, dass eine Einstopp-Strategie möglich ist, muss man ausrechnen, wie früh man diesen Stopp einlegen kann ohne mitten im Verkehr zu landen - das ist eine ziemlich einzigartige Herausforderung in Sachen Strategie.

In Monaco verändern sich die Streckenbedingungen im Verlauf des Wochenendes - was muss man dabei beachten?
Alan Permane: Ich gehe soweit zu behaupten, dass man in Monaco unmöglich Setup-Änderungen testen kann. Das ist schon auf einem normalen Kurs mit stabilen Witterungsbedingungen schwierig genug, wo man hintereinander verschiedene Dinge ausprobieren kann. In Monaco ist das aber schlichtweg nicht möglich und das müssen wir uns vor Augen führen. Es bringt viel mehr, sicherzustellen, dass sich der Fahrer im Auto wohlfühlt, weil er das optimale Aero- oder mechanische Setup hat. Es ist essentiell, dass der Fahrer einen guten Rhythmus findet und man sieht oft, dass im Training 10 bis 15 Runden nur dazu verwendet werden. Wenn ein Fahrer fünf Runden ohne Behinderung zurücklegen kann, um den Groove zu finden, dann sieht man die Rundenzeiten purzeln.

Pirelli hat angekündigt, Änderungen an den Reifen vorzunehmen. Wie wird sich das auf Lotus auswirken?
Alan Permane: Wir haben immer betont, dass wir mit den Reifen in diesem Jahr absolut zufrieden sind. Wenn man ein paar Jahre zurückblickt auf die Anfänge der Pirelli-Ära, dann gab es in den ersten fünf Rennen traditionell einen höheren Verschleiß im Vergleich zum Rest der Saison; vielleicht mit Ausnahme von Suzuka. Wenn man das im Hinterkopf hat, dann sollte jede Änderung an den Reifen mit Vorsicht überdacht werden, denn es herrscht eine gewisse Möglichkeit, dass wir zu den Ein-Stopp-Rennen zurückkehren. Das ist sicherlich etwas, das niemand sehen möchte. Natürlich kann man verstehen, dass eine Wiederholung eines Vier-Stopp-Szenarios wie in Barcelona nicht wünschenswert wäre, aber zusammen mit Bahrain war das wohl die härteste Herausforderung des Jahres. Da wir an Strecken mit geringerem Verschleiß reisen und die Teams ein besseres Verständnis für die Reifen entwickeln werden, bin ich sicher, dass wir sowieso weniger Boxenstopps gesehen hätten.