An der Spitze liegen die üblichen Verdächtigen, allerdings nur hauchdünn voneinander getrennt...
Christian Danner: Das ist perfekt. So spielt die Formel 1: Es gibt Updates bei allen Teams und am Ende sind sie doch wieder gleichauf. Es ist fast immer das gleiche Spiel, eigentlich ein Wahnsinn.

Bei den ersten vier Rennen gab es stets reichlich Reifengejammer - ist das hier in Barcelona endlich vorbei?
Christian Danner: Das glaube ich kaum. In erster Linie kam das Reifengejammer von Mercedes und speziell von Red Bull. Der größte Reifenjammerer war ja noch nicht einmal ein Fahrer, sondern Niki Lauda. Er war der allerschlimmste. Es war schon recht offensichtlich, was dahinter steckte... Das Thema Reifen ist eigentlich durch. Sie sollten alle glücklich sein, dass sie über die Reifen schimpfen können - denn wenn sie nächstes Jahr [mit dem neuen Motorenreglement] alle stehen bleiben, weil sie keinen Sprit mehr haben, dann wird es erst richtig schlimm.

Wenn wir schon beim Thema 2014 sind: Pirelli bietet einen zusätzlichen Reifensatz für das Training an, um dem Reifengeiz entgegenzuwirken...
Christian Danner: Pirelli ist absolut offen. Wenn sie das machen wollen, sollen sie es ruhig machen. Ich glaube allerdings, dass die Teams deswegen auch nicht mehr fahren werden. Die Motoren- und Getriebelaufzeiten bleiben schließlich weiterhin bestehen, also denke ich nicht, dass sich durch einen zusätzlichen Reifensatz viel mehr verändern wird. Es ist doch so: Jeder, der nicht gewinnt, schiebt das auf einen schwarzen Peter ab. Bei Mercedes sind das die Reifen, also eine Komponente, die nicht vom Team stammt. Auch Red Bull schimpft über die Reifen, weil sie am liebsten mit einer Runde Vorsprung gewinnen würden. Aus ihrer Sicht ist das sicher richtig, aus meiner persönlichen Sicht jedoch nicht.

Was hältst du vom vorgeschlagenen Strafpunktesystem für die Fahrer?
Christian Danner: Diese Idee wird schon seit einiger Zeit diskutiert. Es ist aber clever, das Spielchen jetzt in der Theorie durchzuprobieren. Generell halte ich es für richtig. So greifst du nicht immer direkt ins Rennen ein, wenn zwei Fahrer kollidieren, zerstörst dadurch nicht das Rennen. Gleichzeitig sorgst du trotzdem für Disziplin. Der Einsatz eines solchen Systems muss natürlich ausgiebig durchdacht werden, aber grundsätzlich finde ich es nicht falsch.