"Hey Checo, fehlende Aggressivität wird dir heute wohl niemand vorwerfen." Die mexikanische Kollegin brachte es auf den Punkt: Beim Großen Preis von Bahrain fuhr Sergio Perez von Beginn an mit dem Messer zwischen den Zähnen. Dabei machte er weder vor Teamkollege Jenson Button, mit dem er sich rundenlang ein spektakuläres Rad-an-Rad-Duell lieferte, noch vor Weltmeister Fernando Alonso noch vor Red-Bull-Pilot mark Webber halt. Dank der 57 Runden andauernden Attacke eroberte der von Platz 12 gestartete Mexikaner in der Endabrechnung den sechsten Rang und überquerte die Ziellinie damit vier Plätze vor seinem Stallgefährten.

Nach dem Rennen räumte der neue Aggressive-Leader der Truppe aus Woking jedoch ein, dass er im Duell mit Button ab und zu über das Ziel hinausgeschossen sei - das Gleiche gelte allerdings auch für seinen McLaren-Kollegen. "Unser Zweikampf war ein bisschen zu hart, wir haben uns ein paarmal berührt, das war zu riskant", sagte er. "Aber wir waren beide zu aggressiv. Ich war mit allen vier Rädern neben der Strecke. Darüber müssen wir reden, aber nicht über die Medien." Das Gespräch mit Button wird er aus verständlichen Gründen aber erst zu einem späteren Zeitpunkt suchen. "Wir haben noch nicht gesprochen. So kurz nach dem Rennen ist es noch zu früh dafür."

Gleichzeitig bat Perez für Verständnis. Es sei für jeden Fahrer schwierig, in so einer umkämpften und angespannten Situation kühlen Kopf zu bewahren. "Da ist so viel Adrenalin im Spiel. Keiner von uns wollte seinen Platz verlieren und auf der Strecke war nur sehr wenig Platz zum Überholen", erklärte er. Ein großes Lob sprach der 23-Jährigen seinem Team aus, das die Fahrer bis zum letzten Moment gegeneinander kämpfen ließ. "Daran können sich andere Teams ein Bespiel nehmen. Zu keiner Zeit im Rennen wurde mir über den Funk gesagt, dass ich zurückstecken oder meine Position halten soll", erzählte er. "Ich muss mich für diese tolle Unterstützung bedanken."

Damit meinte Perez nicht nur die ausgebliebene Teamorder, sondern auch das gut abgestimmte Auto, dass ihn überhaupt erst dazu in die Lage versetzte zu attackieren. "Das Ergebnis haben wir nicht erwartet. Die Jungs haben tolle Arbeit geleistet", meinte er. "Das Qualifying war schwierig, aber das Auto war eben zu 100 Prozent aufs Rennen ausgerichtet. Dank unser intelligenten Strategie war ich in der Lage, so aggressiv zu fahren." Kurz vor Ende sei es mit den sensiblen Walzen aber noch einmal knapp geworden. "Mein letzter Stint war ziemlich hart. Beim Fight mit Fernando [Alonso] sind meine Räder oft blockiert, ich habe Glück gehabt, dass die Reifen gehalten haben", berichtete er.