"Heute Morgen habe ich mich noch auf das Rennen gefreut und dachte, das wird was, aber das war es dann. Das ist so ernüchternd - grausam", fasst Nico Rosberg sein Rennen in Bahrain zusammen. Aber was war eigentlich passiert? Der Deutsche fuhr von der Pole Position los und konnte den Platz an der Sonne auch behalten - vorerst.

Kurze Zeit später klopfte bereits Sebastian Vettel an und ging nach einem kurvenlangen Zweikampf vorbei. Damit aber nicht genug, denn anstatt, sobald das DRS erlaubt war, wieder anzugreifen, ging der Blick nur noch in den silbernen Mercedes-Rückspiegel. Nach und nach musste der Polesetter Konkurrent um Konkurrent ziehen lassen. Ergebnis: Von Rang eins auf Rang neun.

"Es war heute noch heißer, wodurch unsere Freitagsprobleme ebenfalls größer wurden", so die Ausgangslage, die zu einem bitteren Resultat für Rosberg führte. "Ich bin nur rumgerutscht und hatte ab der ersten Runde Übersteuern." Das ohnehin große Problem mit den Pirelli-Reifen wurde dadurch noch schlimmer und der Mercedes-Pilot musste insgesamt vier Mal die Box ansteuern. "Bei Nico waren die Hinterreifen das Problem", erklärte auch Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzender Niki Lauda. "Wir wechselten nach meinem dritten Stint auf eine Vierstopp-Strategie, aber das war auch nicht genug", schilderte ein geknickter Rosberg.

Damit der Schwierigkeiten bei einem schier verhexten Rennen aber noch nicht genug, denn Rosberg musste zwischendurch auch noch Sprit sparen. "Man tankt nie randvoll, sondern gerade so, dass es ausreicht", verteidigte der Deutsche die Strategieentscheidung. Schließlich würde jedes Kilo mehr Sprit den Boliden langsamer machen und die Reifen noch mehr angreifen. "Es ist einkalkuliert, dass man im Rennen auch mal langsamer machen muss, wenn es keinen Druck von hinten gibt." Das sei alles kein Problem gewesen. Angesprochen, dass er der einzige Pilot im Feld mit einem derartigen Funkspruch war, antwortete der Wiesbadener mit einem vielsagenden Grinsen.

Nun könnte man denken, Haken dahinter, ab in den Flieger und Konzentration auf das nächste Rennen - aber nein. Nun geht es für den Mercedes-Piloten noch zu den Stewards, um sich für einen Zusammenstoß mit Mark Webber in Runde 40 zu rechtfertigen. Was genau passiert war und bei wem Rosberg die Schuld sah, wollte er ohne weitere Fernsehbilder nicht beurteilen. "Wir werden sehen, aber immerhin sind ja beide Autos ganz geblieben", blieb der Deutsche gelassen, dessen Fazit klar ausfiel: "Die Freude ist dahin."

Nach vier Rennen in der Ferne steht in wenigen Wochen der Europaauftakt der Formel 1 Barcelona auf dem Programm. Bis dahin wartet noch eine Menge Arbeit auf die Silberpfeile, wie Rosberg mahnt. "Wir müssen uns darauf konzentrieren, warum unsere Leistung im Rennen nicht zu der Pace passt, die wir im Qualifying zeigen", so der Polesetter von Bahrain.