Die ganze Formel-1-Welt spekuliert über einen möglichen Nachfolger von Mark Webber bei Red Bull. Hoch im Kurs: Kimi Räikkönen. Ausgerechnet der derzeit ärgste Verfolger von Sebastian Vettel soll ab 2014 mit dem Heppenheimer in einem Team fahren. Doch Räikkönens Teamchef, Eric Boullier, würde den Superstar gerne in seinen Reihen halten. Dass der Verbleib am knappen Lotus-Budget scheitern könnte, bestreitet der Franzose: "Leisten können wir uns Kimi auf jeden Fall. Wir haben mehr Geld als letztes Jahr."

Außerdem betonte der 39-Jährige, dass Kimi nicht des Geldes wegen in seinem Team anheuerte. "Für ihn ist sehr wichtig, dass er sich zu Hause fühlt, dass er die Freiheit hat, so zu sein, wie er ist. Und da sehe ich wirklich keinen Grund, warum er uns verlassen sollte", so Boullier. Der britisch-französische Rennstall ist bekannt dafür, seinen Piloten die Freiheit einzuräumen, die sie auch brauchen. Genau diesen Joker will Boullier im Vertragspoker spielen. "Ich weiß nicht, ob andere Teams ihn auch so gut behandeln würden wie wir."

Bisherige Gespräche seien gut verlaufen. "Wir haben schon mit Kimi über eine Vertragsverlängerung gesprochen und er klang ganz glücklich." Und das, trotz der Tatsache, dass nicht nur Red Bull Interesse am Weltmeister von 2007 bekundet hat, wie Boullier verriet. "Das sind doch die üblichen Spielchen. Es ist ja nicht nur Red Bull. Auch die anderen Topteams haben Interesse." Auch sein Rennstall ist ständig auf der Suche nach der perfekten Cockpitbesetzung. "Ich habe auch Interesse an Alonso, Hamilton und Vettel." Einen kleinen Seitenhieb in Richtung des Dreifachweltmeisters konnte er sich dabei nicht verkneifen. "Vettel will ich aber nur, wenn er auf meine Teamorder hört!"

Die Arbeit mit dem Iceman empfindet der Lotus-Mann als etwas komplizierter, man müsse den richtigen Zugang zum Finnen finden. "Wenn man ihm Druck macht und sagt: Kimi, hier ist dein Terminkalender. Du musst zu jedem einzelnen Termin erscheinen und zwar pünktlich. Da kann ich ihnen jetzt schon sagen: Das wird nicht funktionieren", so Boullier gegenüber der Bild-Zeitung. Sein Trick: Er stellt Räikkönen frei, bei welchem Team er erscheint. "Kimi, das hier sind unsere Vorschläge, hier kannst du überall dabei sein, musst aber nicht."

Für die aktuelle Saison schickt der Franzose eine Kampfansage Richtung Milton Keynes und Maranello. "Kimi tritt Vettel bis zum letzten Rennen in den Hintern. Das kann ich ihnen versprechen." Den finanziellen Vorteil des Energy-Drink-Herstellers lässt er dabei nicht gelten. "Vergessen Sie, dass Red Bull mehr Geld ausgibt. Das stimmt. Aber wir haben eines der besten Teams, wenn es darum geht, während der Saison Gas zu geben." Als Beleg für seine These nannte er die letzten Rennen der Saison 2012, in denen Lotus durchgängig konkurrenzfähig war und sogar ein Rennen gewann. "Das werden wir 2013 wieder schaffen. Ich verspreche es. Ich bin glücklich, wenn wir weiter ein Ärgernis für Vettel sind."