Es war für dich ein besserer Saisonstart als 2012. Liegt das nur am Auto oder hast du auch deine fahrerischen Qualitäten verbessert?
Romain Grosjean: Wir haben versucht, das Auto konstanter zu machen - und das ist uns gelungen, auch wenn ich mit der Performance nicht immer so glücklich war. Die ersten drei Rennen liefen wirklich gut, wir haben also unseren Job gut gemacht. In einem Rennen hatten wir etwas Probleme. Das müssen wir in den Griff kriegen und dann holen wir hoffentlich noch mehr Punkte.

Enormer Abstand zu Räikkönen

Von außen sieht es aus, als wäre der Abstand zwischen Räikkönen und dir enorm. Beunruhigt dich der Abstand?
Romain Grosjean: Auf eine Weise ja, auf eine andere Weise nein. Im letzten Jahr waren wir innerhalb von zwei, drei Zehnteln. Für uns ist der riesige Abstand im Moment nur schwer erklärbar. Aber wir arbeiten daran, so gut wir können. Es gibt für mich keinen Grund, warum wir das Problem nicht lösen sollten. Bis jetzt habe ich nahezu mit jedem Auto in meiner Karriere gewonnen.

Im letzten Jahr war deine Spezialität das Qualfiying, doch dieses Jahr ist Räikkönen auch dort schneller. In China war er fast eine halbe Sekunde schneller als du. Woran liegt das?
Romain Grosjean: In China fuhr Kimi ein Setup, das vielversprechend aussah. Leider konnten wir das nicht auf mein Auto anwenden. Generell komme ich mit dem Gesamtpaket Auto - Strecke - Fahrer noch nicht ganz zurecht.

Alain Prost ist der Meinung, dass das Hauptproblem mentaler Natur ist.
Romain Grosjean: Manche Leute hören sich gern reden. Prost ist nicht hier. Er kennt mich nicht, er hat mich noch nie gesehen, also wie kann er ein Urteil über mich fällen? Ich weiß, was ich tue. Ich weiß, dass ich einen guten Job mache und gute Rennen zeige. Ja, es gibt noch ein paar Probleme zu lösen, aber das wird uns noch gelingen. Ich gebe einfach weiterhin mein Bestes. Wichtig ist es konstante Rennen zu zeigen, dann können wir vielleicht auch unser Problem lösen und gute Ergebnisse einfahren.

Du hast in China darüber nachgedacht, das Chassis zu wechseln.
Romain Grosjean: Ja und wir haben es auch für Bahrain getan. Ich habe mir nicht alle Daten angesehen, denn das wäre einem Alptraum gleichgekommen. Wir haben das Chassis gewechselt, um sämtliche Zweifel auszuräumen. Wir werden sehen, ob es einen Unterschied ausmacht oder nicht.

Pirelli hat anstelle der weichen die harten und medium Reifen nach Bahrain gebracht. Denkst du, dass das ein Vorteil für Lotus ist?
Romain Grosjean: Wir waren bis jetzt noch nicht auf der Strecke unterwegs. Warten wir also ab.

Aber in Australien lief es doch so gut?
Romain Grosjean: Schon, aber man kann Australien und Bahrain nicht miteinander vergleichen. Wir wissen, dass unser Auto mit den Reifen ganz gut umgeht, und alle wissen auch, dass Kimis Fahrstil schonend mit den Reifen umgeht. Wobei ich nicht mal mit der Boxenstoppanzahl der anderen mitgehen kann, diesem Problem müssen wir auf den Grund gehen. Man muss sich nur den letzten Stint in China ansehen, da war ich 1,2 Sekunden pro Runde langsamer.

Könnte es am Temperaturunterschied über das Rennen hinweg liegen?
Romain Grosjean: Das versuchen wir noch zu verstehen. Aber es könnte durchaus der Fall sein, dass die Temperaturen, wenn sie sinken, eine Rolle spielen. Wir wissen wie schwierig es ist, die Reifen auf Temperatur zu bringen. Jeder hat einen anderen Fahrstil. Bei uns scheint momentan nur ein Auto zu funktionieren. Jetzt müssen wir das auch beim zweiten Auto hinkriegen.

Fühlst du dich vom Team unter Druck gesetzt, weil du noch keine Big Points eingefahren hast?
Romain Grosjean: Das Team und ich sind nicht glücklich mit den Punkten, die wir bis dato eingefahren haben. Auf der anderen Seite weiß das Team, dass ich so schnell wie Kimi fahren kann, wenn nicht schneller. Ich habe über den Winter nicht verlernt, schnell Auto zu fahren. Bei den Wintertests war ich ebenfalls schnell. Irgendetwas stimmt jetzt einfach nicht mehr.

Du klingst entspannt trotz aller Probleme. Ich kann mich erinnern, dass das vor zwei Jahren noch ganz anders der Fall war. Da warst du auf dich sauer, auf das Team...
Romain Grosjean: Ich werde älter, ich bin jetzt 27 (lacht). Ich versuche mich einfach so gut es geht zu verbessern. Aber ganz klar haben wir, was die Ergebnisse angeht, nicht erreicht, was wir uns vorgenommen hatten.

An Bahrain hast du gute Erinnerungen. Du standst im letzten Jahr auf dem Podium...
Romain Grosjean: Ja, ich habe gute Erinnerungen an das Rennen. Das Auto war schnell, es war einfach, auf das Podium zu fahren. Das ist nur ein Jahr her. Das ist eine schöne Erinnerung, aber jetzt geht es darum, unser Problem zu lösen.

Habt ihr neue Teile für hier?
Romain Grosjean: Nein, wir haben nur ein paar Sachen von Kimis Auto kopiert. Er fuhr das Setup in Australien und in China. Mal sehen, ob das Setup eine Verbesserung bringt. Der Auspuff ist jetzt bei uns beiden der gleiche.

Updates für Barcelona

Plant Lotus Updates für Barcelona?
Romain Grosjean: Ja, wir arbeiten hart daran. Wir versuchen bei jedem Rennen neue Teile zu haben. Auch wenn es nur kleine Teile sind, ist es gut, diese am Auto zu haben.

Ist es für dich nicht eh besser, erst das Problem zu analysieren, bevor neue Updates kommen?
Romain Grosjean: Unglücklicherweise glaube ich nicht, dass das viel ändern wird. Das Auto ist wie es ist. Von außen sieht alles in Ordnung aus, aber wir kriegen das Auto nicht ins richtige Arbeitsfenster. Wenn wir endlich rausfinden würden, was das Problem ist, würde es mein Leben verändern. Die Rennen würden für mich bedeutend einfacher werden und wir würden bessere Ergebnisse einfahren. Wir müssen jetzt einfach kluge Entscheidungen treffen, dürfen nichts überstürzen.

Du hast gesagt, du hast dich noch nie in so einer Situation befunden.
Romain Grosjean: Nein, nicht in einem solchen Ausmaß. Es gab sicherlich immer wieder kleinere Probleme, dann hat man ein bisschen den Fahrstil geändert und schon hat es gepasst. Aber jetzt geht gar nichts. Ich kann nichts dagegen tun. Wir müssen jetzt einfach die Ruhe bewahren und weiter hart arbeiten. Ich bin auf alles vorbereitet, auf ein gutes und auf ein schlechtes Wochenende.