Komplizierter Auftakt für beide McLaren-Piloten. Im Freien Training zum Großen Preis von China lief der MP4-28 von Jenson Button und Sergio Perez noch nicht rund. Im Gegenteil: Beide Fahrer beschwerten sich über ihren weiterhin schwierig zu kontrollierenden Dienstwagen. Doch während Jenson Buton mit P6 noch ein annehmbares Ergebnis einfuhr, erwischte sein mexikanischer Teamkollege keinen guten Einstand: Perez flog in beiden Sessions ab und beendete das erste Kräftemessen in Shanghai auf Rang elf.

Wirklich zufrieden konnte die Truppe aus Woking mit dem Erreichten also nicht sein, dabei hatten die Zeichen vor dem Grand-Prix-Wochenende eigentlich noch gut gestanden. McLaren brachte unter anderem eine neue Auspuffanlage und überarbeitete Seitenkästen nach Shanghai. Wenn man McLaren-Sportdirektor Sam Michael glauben darf, ein durchaus gelungenes Update: "Es sieht ziemlich gut aus. Das Feedback der Fahrer und die Rundenzeiten war positiv, aber wir müssen noch einige Daten ausarbeiten." In der Tat: Beide Fahrer konstatierten, dass ein nachhaltiger Leistungssprung noch nicht stattgefunden habe.

Button war trotz geringfügiger Verbesserungen durch die neuen Teile keineswegs zufrieden mit seiner ersten Stippvisite auf dem Shanghai International Circuit. "Wir haben immer noch die gleichen Probleme mit dem Auto", berichtete er. "Aller Voraussicht nach reicht es nicht aus, um direkt mit den Top-Teams mitzuhalten, das ist schade. Hoffentlich gelingt es uns, die Abstimmung bis morgen noch weiter zu verfeinern." Hauptproblem sei der fehlende Speed, meinte Button. "Wir holen aus dem, was wir haben, noch nicht das Beste heraus. Die Pace ist nicht so, wie wir wollten - allerdings gilt das für die meisten Teams verglichen mit Mercedes."

Perez seinerseits haderte mit der Balance. "Das Fahrverhalten war sehr inkonstant. Das Auto hat sich zwischen den Sessions stark verändert", erzählte er. Sorgen bereitete ihm vor allem, dass der Grund für seinen Abflug in FP2 noch nicht gefunden sei. "Ich weiß immer noch nicht was passiert ist. Es gibt offenbar ein Problem, das wir noch nicht identifiziert haben." Das Fazit des 23-Jährigen fiel dementsprechend skeptisch aus. "Ich habe noch kein Vertrauen in das Auto, morgen beginne ich wieder bei null", sagte er und schlussfolgerte: "Es liegt also noch viel Arbeit uns."

Sollte es aber gelingen, die richtige Abstimmung zu finden, sei eine deutliche Steigerung möglich. Ziel sei es auf jeden Fall, ins entscheidende Qualifikationssegment vorzustoßen. "Zur Zeit steht für uns im Vordergrund, so viel wie möglich über das Auto zu lernen, damit wir in den kommenden Rennen konkurrenzfähig sind", stellte er klar. "Dennoch haben wir gute Chancen, morgen Q3 zu erreichen. Das wäre ein gutes Ergebnis für uns." Langfristig sollte es aber schon ein bisschen weiter nach vorne gehen. "Wir wollen um die vordersten Plätze kämpfen - aber das ist ein Prozess."