Pro: Massa zurück in Bestform

von Heiko Stritzke

Er ist wieder da: Der Felipe Massa, der nach seinem Unfall 2009 scheinbar von der Bildfläche verschwunden war, hat sich zurückgemeldet. Endlich hat er es geschafft, einen ordentlichen Saisonauftakt hinzulegen, der ihm nicht direkt die Nummer-2-Rolle zuspielt. Zweimal bügelte er Fernando Alonso im Qualifying, in Australien wehrte er die Angriffe des Spaniers in der Anfangsphase ab. Nur durch einen Strategiekniff kam Alonso noch vor den Brasilianer. Wenn Massa diese Form halten kann, gibt es keinen Grund, ihn zum Wasserträger abzustempeln.

Muss Felipe Massa bald nicht mehr hinter Fernando Alonso zurückstehen?, Foto: Sutton
Muss Felipe Massa bald nicht mehr hinter Fernando Alonso zurückstehen?, Foto: Sutton

Scheinbar gereift fuhr Felipe Massa in den ersten Rennen mit kontrollierter Aggression, während sich Alonso beim zweiten WM-Lauf einen groben Schnitzer leistete. Massas früher Boxenstopp gemeinsam mit Sebastian Vettel in Malaysia zeigt, dass der 31-Jährige mittlerweile auch gewillt ist, Risiken einzugehen, selbst wenn der Schuss in Sepang noch nach hinten los ging. Doch er hat bewiesen, dass er sich mittlerweile auch im Nassen zurechtfindet. In dieser Form kann Felipe Massa doch noch seinen ersten WM-Titel holen, wenn Ferrari ihm das Equipment zur Verfügung stellt und sich an die Vorgabe hält, den Nummer-eins-Piloten erst im weiteren Saisonverlauf festzulegen.

Contra: Alonso ist die Nummer eins

von Olaf Mehlhose

Respekt hat Massa für seine Leistungen in den ersten beiden Rennen auf jeden Fall verdient. Und dass er saisonübergreifend viermal in Folge im Qualifying vor Fernando Alonso stand, ist aller Ehren wert. Eine wirkliche Chance auf die Nummer eins bei Ferrari - und somit auf den WM-Titel - hat er dennoch nicht. Zum einen ist Alonso trotz des Patzers in Malaysia klar der bessere Fahrer - der Startplatz hat in der Ära der Pirelli-Reifen lange nicht mehr die übergeordnete Bedeutung früherer Jahren. Zur Erinnerung: In Australien fuhr der Spanier trotz schlechterer Qualifying-Platzierung mehr als 20 Sekunden vor seinem Teamkollegen über die Ziellinie.

Felipe Massa liegt in der WM auf Rang fünf, Foto: Sutton
Felipe Massa liegt in der WM auf Rang fünf, Foto: Sutton

Im Gegensatz zu Massa, der im Zeittraining immer volles Risiko geht - bestes Beispiel ist sein Abflug in Australien -, begnügt sich Alonso damit, ans Limit zu gehen - aber nicht darüber hinaus. Ginge es ihm wirklich darum, mit aller Macht vor seinem Stallgefährten zu landen, würde ihm das sicher gelingen. Zum anderen hat sich Alonso Ferrari-intern eine nahezu unangreifbare Position geschaffen. Selbst wenn Massa seinem scheinbar übermächtigen Kollegen über den gesamten Saisonverlauf Paroli bieten kann - was eher unwahrscheinlich ist -, ist der Spanier beim Traditionsteam erste Wahl. Dafür wird der 'Politiker' Alonso schon sorgen.