Nicht einmal Jenson Button, der drei der letzten vier Rennen in Australien gewonnen hatte, konnte am Sonntag McLarens Debakel verhindern. Der Brite kam nicht über den neunten Platz hinaus, während sein neuer Teamkollege Sergio Perez die Punkteränge sogar komplett verpasste. Bereits in den Freien Trainings zeigte sich, dass der MP4-28 den Boliden der Konkurrenz deutlich hinterherhinkte. Da sich dieser Eindruck im Grand Prix bestätigte, ist man beim Rennstall aus Woking nun bemüht, eine Lösung für die Probleme zu finden - eine Rückkehr zum Auto des Vorjahres gilt jedoch als unwahrscheinlich.

Der Saisonauftakt hatte einige lange Gesichter zur Folge, Foto: Sutton
Der Saisonauftakt hatte einige lange Gesichter zur Folge, Foto: Sutton

"Wir sind nicht allzu stolz darauf verkünden zu müssen, wenn Dinge falsch laufen, aber gelegentlich tun wir es", zeigte sich Teamchef Martin Whitmarsh enttäuscht. "Wir müssen ein besseres Verständnis bekommen und den bestmöglichen Job machen, um mit diesem Auto so schnell wie möglich nach vorne zu kommen", gab er die Marschrichtung vor, dämpfte jedoch sogleich die Erwartungen. "Das wird vermutlich nicht so schnell gehen, wie ich oder einige Leute es gerne hätten, aber wir denken, dass wir damit fertig werden können - wenn nicht, werden wir aber alles in Betracht ziehen."

Laut Whitmarsh habe der MP4-28 in einigen Punkten hohes Potenzial und verfüge zudem über mehr Downforce als sein Vorgängermodell. "Wir müssen ihn [den Wagen] einfach nur verstehen und sicherstellen, dass die Performance abrufbar wird", meinte er und erinnerte an frühere Zeiten, in denen auch nicht alles wie am Schnürchen lief. "Wir hatten auch in der Vergangenheit Autos, aus denen es schwierig war, die Performance herauszubekommen - obwohl die [Downforce]-Werte beeindruckend waren." Angesprochen darauf, ob die Techniker bereits wüssten, an welchen Stellschrauben sie zu drehen haben, meinte Whitmarsh: "Ich denke, nach einem Wochenende wie diesem zu sagen, dass die Ingenieure zuversichtlich sind, wäre ein zu starkes Stück. Aber wir glauben daran, dass wir es als Team schaffen können. Ich bin mir sicher, dass es uns gelingen wird."

Vergangene Erfolge bereiten Schmerzen

Neben der aktuellen Misere hätten auch die Erfolge der vergangenen Jahre in Melbourne dafür gesorgt, dass die schwache Ausbeute dem Team ordentlich auf den Magen schlug, gab Whitmarsh zu. "Wir mussten uns an diesem Wochenende einige Male ein Lächeln abringen - es war ziemlich hart", sagte er. "Es ist hart, ein Jahr auf diese Art zu beginnen. Man trifft im Winter Entscheidungen und manchmal haben sie nicht die gewünschten Effekte. Das ist nicht angenehm, wenn man gewohnt ist, an der Spitze zu stehen."

Beeindruckt zeigte sich der Teamchef hingegen von seinen Piloten, die trotz des unterlegenen Materials die Köpfe nicht hängen ließen. "Jenson ging mit stark abgefahrenen Reifen unter den schlechtesten Voraussetzungen ins Rennen und musste sehr früh stoppen, um durchzukommen und einige Punkte zu holen", schilderte Whitmarsh und wendete sich Perez zu. "Vom 16. Platz zu starten und fast in die Punkte zu fahren, ist ein guter Job", betonte der Brite. "Wir hatten nicht die Pace und mussten uns daher darauf verlassen, dass die Fahrer einen großartigen Job machen, indem sie auf die Reifen achten und das haben sie getan."