Die Testfahrten sind Geschichte, am kommenden Wochenende wird es ernst für Ferrari: Mit dem Großen Preis von Australien steht die erste richtige Bewährungsprobe für Fernando Alonso und Felipe Massa an. Der F138-Bolide hinterließ während der Winter-Tests einen durchaus positiven Eindruck und Titelanwärter Alonso fühlt sich einigermaßen bereit. "Ich denke, dass wir mehr oder weniger fertig sind für Melbourne", sagte der Spanier.

"Ich fühle mich zuversichtlich im Auto, weiß aber, dass es in Australien nicht einfach wird." Während Alonso nicht glaubt, dass es in der anstehenden Saison wieder sieben verschiedene Sieger in den ersten sieben Grands Prix geben wird, hofft Teamkollege Massa, dass Ferrari weit oben dabei sein wird. "Ich erwarte, dass die Fahrer von zwei, drei Teams die meisten Rennen gewinnen werden", glaubte er. "Wir starten die Saison mit einem besseren Auto im Vergleich zum Vorjahr, deshalb bin ich glücklich."

Ferrari hat am F138 nochmal ordentlich Hand angelegt, Foto: Sutton
Ferrari hat am F138 nochmal ordentlich Hand angelegt, Foto: Sutton

Während Alonso noch auf sein erstes Melbourne-Podium für Ferrari wartet, schaffte es Massa 2010 immerhin schon einmal in die Top-3. Geht es nach seinem Geschmack, kommt beim anstehenden Rennwochenende noch ein weiterer Podestplatz hinzu. Zuversicht verleiht dem Brasilianer seine Performance aus der zweiten Rennhälfte des vergangenen Jahres, als er zu den stärksten Piloten gehörte. "Ich möchte die Saison 2013 genauso beginnen, wie es für mich ab Mitte 2012 lief. Darauf möchte ich dann aufbauen", so Massa, der Australien jedoch nicht zu seinen Lieblingsstrecken zählt. "In Australien fahren wir mit den superweichen Reifen. Das gefällt mir, denn im weicheren Bereich fühlte ich mich immer wohler."

Angesichts der ordentlichen Performance in der zweiten Rennhälfte der letzten Saison hofft das Team, in Melbourne zu den besten drei Teams zu zählen. Ein starkes Ergebnis wäre eine gute Basis für den weiteren Verlauf des Jahres. Vor allem, weil die Erwartungen nicht kleiner geworden sind. "Das wird eine enge Angelegenheit aus unserer Sicht und ein gutes Ergebnis würde einiges an Druck wegnehmen", sagte Alonso.

Mit vereinten Kräften nach vorn, Foto: Sutton
Mit vereinten Kräften nach vorn, Foto: Sutton

Ferrari: Melbourne Bilanz

Ferrari in Melbourne: Ferrari ist zusammen mit McLaren das erfolgreichste Team beim Rennen in Melbourne. Bei 17 Auflagen triumphierte das legendäre Team aus Maranello genauso wie der britische Konkurrent sechsmal. Wie nicht anders zu erwarten, steuerte Michael Schumacher mit vier Erfolgen (2000, 2001, 2002, 2004) den Löwenanteil bei, Eddie Irvine (1999) und Kimi Räikkönen (2007) siegten jeweils einmal.

Fernando Alonso in Melbourne: Etwas Zählbares nahm Alonso fast immer mit. Außer bei seiner ersten Teilnahme 2001 beendete der inzwischen 31-Jährige jedes Rennen in Melbourne in den Punkten, viermal (2004 - 2007) schaffte er dabei den Sprung aufs Podium. 2006 fuhr er für Renault seinen ersten und bisher einzigen Sieg auf dem fünften Kontinent heraus. Im Ferrari-Boliden wartet der Spanier allerdings noch auf die ganz großen Erfolge. In seinen bisherigen drei Rennen für die Roten verpasste er den angepeilten Podestplatz.

Felipe Massa in Melbourne: Massa und Melbourne - das ist bislang noch keine Liebesgeschichte. Zehnmal trat der Brasilianer beim Rennen auf dem fünften Kontinent an, sechsmal erreichte er nicht das Ziel. Doch auch wenn er das Schwenken der Zielflagge auf der Strecke miterlebte, mit Ruhm bekleckerte sich der Vize-Weltmeister von 2008 selten. Punkte gab es nur bei drei Rennen. Aufgehellt wird die ernüchternde Bilanz nur durch seine Podiumsfahrt von 2010, als er den Grand Prix auf dem dritten Platz beendete.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Nach den Eindrücken von den Testfahrten ist Ferrari beim ersten Saisonrennen einiges zuzutrauen - zumindest Fernando Alonso. Der F138 hatte zwar noch kleinere Zuverlässigkeitsprobleme, gehörte dafür aber zu den schnellsten Autos. Auch wenn in die Testergebnisse nicht zu viel hineininterpretiert werden sollte, Alonsos Top-Runde in Barcelona von 1:20.494 Minuten war nicht nur rund acht Zehntel schneller als Pastor Maldonados Pole-Zeit von 2012, sondern auch zwei Sekunden besser als die schnellste von Sebastian Vettel. Darüber hinaus ist der Vize-Weltmeister im Rennen sogar noch ein bisschen stärker einzuschätzen als über eine schnelle Runde. Ein Podiumsplatz sollte für den Spanier auf jeden Fall drin sein. (Olaf Mehlhose)