James, wie nützlich waren die ersten Testfahrten in Jerez?
James Allison: Die Winter-Tests sind außerordentlich wichtig. Wir haben nur zwölf Tage, um ein sehr komplexes Auto zu evaluieren. Zwölf Tage, um das Auto sowie das Team zu pushen um sicherzustellen, dass wir bereit sind, wenn es nach Melbourne geht. Jerez bietet den Teams vier garantierte Tage guten Wetters sowie eine Strecke, die den Boliden sowohl im Hinblick auf die Zuverlässigkeit als auch die Performance auf die Probe stellt. Wir reisen optimistisch vom ersten Test ab in dem Wissen, dass der E21 wettbewerbsfähig und ziemlich zuverlässig aussieht.

Was sind die ersten Rückschlüsse über die 2013er Pirelli-Reifen?
James Allison: Pirelli hat sowohl die innere Konstruktion des Reifens sowie die Mischung des Gummis verändert. Damit versuchten sie, die Fähigkeit des Reifens während des Bremsvorgangs sowie die Kurvenlast simultan zu verbessern. Außerdem hoffen sie auf spannendere Rennen, indem sie auf weichere Reifenmischungen setzen, die mit der Zeit stark verschleißen. Soweit wir es bisher sehen konnten, sind die Konstruktionsänderungen hilfreich. Wir passen unser Setup entsprechend an, um am meisten herausholen zu können. Im Hinblick auf die Wahl der Mischungen sind wir zufrieden mit dem Weg, den Pirelli gewählt hat. Für uns besteht die Herausforderung nun darin, herauszufinden, wie wir die Reifen länger am Leben lassen als die Konkurrenz das schafft.

Wie geht es jetzt nach dem ersten Test weiter für das Team?
James Allison: Es geht nun darum, bis Melbourne die Quantität aufzustocken, damit wir Rennen fahren können. In Jerez hatten wir nur ein Chassis, aber in einem Monat brauchen wir vier fertige Chassis. Getriebe, Aufhängungen, Aero-Teile und tausende kleine Dinge müssen angefertigt werden. Zur gleichen Zeit bauen wir mit Hochdruck an weiteren Updates für Melbourne, um weiterhin konkurrenzfähig sein zu können. Während die Jungs in der Fabrik schwitzen, um das alles fertig zu stellen, reist ein anderer Teil des Teams zu den beiden verbleibenden Tests. Sie werden das Auto so weit wie möglich pushen um sicherzustellen, dass wir seine Stärken ausgereizt und die Schwachstellen minimiert haben, bevor wir es dann unter Rennbedingungen einsetzen.

2012 sah der Lotus in Jerez gut aus, doch dann musste das Team in Barcelona die Tests schon nach einem halben Tag beenden. Gibt es diesbezüglich Sorgen?
James Allison: Letztes Jahr hatten wir ein Problem, weil wir ein einziges Verbundstück falsch konstruiert hatten. Wir hatten eine Aufhängung, die der Last bei richtiger Bauweise hätte widerstehen können. Allerdings war dieses Teil sehr schwierig zu gestalten, um bei jedem Chassis eine gleiche Leistung zu erzielen. In Jerez fuhren wir mit dem Chassis #01 und der darin eingesetzte Aufhängungsverbund war gut genug, um die Lasten auszuhalten. In Barcelona hatten wir Chassis #02 und der Verbund hierin war nur ein kleines bisschen anders gestaltet.

Er konnte die Lasten nicht ausgleichen und sofort gab es ein Problem. Nachdem wir unseren Fehler realisiert hatten, änderten wir den Verbund, so dass die Klebestellen die geeignete Stärke hatten, ohne von Chassis zu Chassis zu streuen. Beim E21 schenkten wir diesem Bereich besondere Aufmerksamkeit, deshalb erwarten wir keine ähnlichen Dramen.