Nach drei gemeinsamen Jahren endete mit Lewis Hamiltons McLaren-Abgang in Richtung Mercedes auch das rein britische Teamkollegenverhältnis zwischen ihm und Jenson Button. Letzterer zollte seinem ehemaligen Stallgefährten am Rande der Vorstellung des neuen Chrompfeils MP4-28 noch einmal Respekt. "Lewis ist super talentiert und wie wir alle wissen sehr schnell. Es war natürlich nicht immer ganz einfach, so einen Teamkollegen zu haben, auf der anderen Seite aber auch eine große Herausforderung", so Button. Als besonders schön habe er es empfunden, sich beim Saisonfinale in Brasilien noch einmal direkt mit Hamilton auf der Strecke duellieren zu können. "Und das dann auch noch über so viele Runden und im Kampf um die Führung", schwärmte Button.

"Das war für uns beide etwas ganz Spezielles, wobei es natürlich schade war, dass und wie es für Lewis endete", erklärte der Brite, der in Sao Paulo gewann, wohingegen Hamilton nach einer Kollision mit Nico Hülkenberg ausschied. Nun gelte es trotz aller warmen Worte zum Abschied jedoch, nach vorne zu blicken und sich auf die anstehenden Aufgaben zu konzentrieren, zu denen auf der persönlichen Seite Buttons auch sein neuer Teamkollege Sergio Perez gehört. Der Routinier sah sich und sein Team jedenfalls gut gerüstet für die kommende Saison. "Ich hatte einen guten Winter, habe mich entspannt, aber auch viel und hart trainiert. Zudem habe ich das Gefühl, dass ich eine Menge frischer und neuer Ideen aufgesaugt habe."

Das Gefühl stimmt

Hoch das Tuch: Perez & Button entkleiden den MP4-28, Foto: McLaren
Hoch das Tuch: Perez & Button entkleiden den MP4-28, Foto: McLaren

So beteuerte Button beispielsweise, diesen Winter mehr Zeit in der Fabrik verbracht zu haben als dies noch in der Vergangenheit der Fall gewesen sei. Dabei sei es nicht darum gegangen, dass er das Gefühl gehabt habe, seinem Team über die Schulter schauen zu müssen. "Ich wollte nur ganz einfach da und dabei sein, wenn dieses Auto entsteht. Es waren sehr interessante erste Wochen. Alle sind gut drauf, aber wir sagen jetzt noch nicht, dass wir alle Rennen und den Titel gewinnen, denn das wissen wir noch nicht - das Gefühl stimmt aber in jedem Fall schon einmal", freute sich der Weltmeister von 2009. Dass er nun der uneingeschränkte Leader in Woking sei, davon wollte der Routinier allerdings nichts wissen. "Damit habe ich mich noch überhaupt nicht beschäftigt und das werde ich auch nicht. Ich weiß, dass die Medien den Namen gerne eine Nummer eins und eine Nummer zwei zuschreiben, aber so ist es nicht."

Das wisse er auch noch von seiner eigenen Anfangszeit beim Team 2010. "Hier wird keiner anders als der andere behandelt und so sollte es auch nicht sein. Jeder kriegt die gleichen Voraussetzungen zur Verfügung gestellt", versprach Button. "Wenn Checo einen Nachteil hat, dann besteht der darin, dass er das Auto noch nicht in echt gefahren ist. Aber er wird genauso behandelt wie ich und das finde ich auch gut so. Der Junge ist schnell und damit kämpft er auch um den Titel", war sich der WM-Fünfte des Vorjahres sicher. "Es wäre ja auch nicht fair, wenn sich alles nur auf einen Piloten konzentrieren würde", fand Button, der außerdem zu verstehen gab, dass Perez nicht zu unterschätzen sei. Das habe der Mexikaner vergangene Saison eindrucksvoll bewiesen.

Schon in jungen Jahren eine feste Größe

"Er war den Großteil des Jahres über ziemlich konstant", lobte Button. "In einem schwierigen Rennen wie in Malaysia hat er ein fantastisches Ergebnis erzielt und fast gewonnen, genauso wie in Monza. Ich war am Ende nicht mehr im Rennen, konnte mir von der Box aus also ganz genau ansehen, wie er durchs Feld gepflügt ist. Am Ende hätte er fast noch Lewis abgefangen", schwärmte Button, der meinte: "Das waren wirklich Rennen, auf die er stolz sein sollte." Für den Briten stand daher fest: "Von ihm werden wir noch viel zu sehen bekommen. In den nächsten Jahren wird er sich weiter verbessern und die Arbeit mit so einem erfolgreichen Team wie McLaren wird zudem dazu beitragen, das Beste aus ihm herauszuholen." Außerhalb seines Teams hatte Button aber auch noch weitere Konkurrenten auf der Rechnung.

So glaubte der 33-Jährige: "Mercedes hat 2013 ganze gute Chancen, aber sie kommen natürlich auch von weit hinten, wenn man bedenkt, wo das Auto letztes Jahr war." Auch Lotus wollte Button Titelchancen einräumen. "Ein paar Verbesserungen an ihrem Wagen und sie können wieder um Siege kämpfen", erklärte der McLaren-Fahrer, der anfügte, die Truppe aus Enstone sei 2012 immer konstant unterwegs gewesen. Selbst die kleinen Teams hatte er für die Zukunft auf dem Zettel - Sensationssiege, wie den durch Williams-Mann Pastor Maldonado in Barcelona, hielt er erneut für möglich. "Ich denke, viele haben sich an McLaren, Ferrari und Red Bull orientiert und wissen jetzt, was funktioniert - deshalb gehe ich davon aus, dass wir beim ersten Rennen viele wettbewerbsfähige Autos sehen werden", so Button.