Ob er sich nach seinem ersten Wechsel in der Formel 1 nun schon im zweiten Teil seiner Karriere in der Königsklasse befinde, wollte Lewis Hamilton am Rande seiner Teamvorstellung in Stuttgart zwar nicht sagen, der Brite formulierte seine Ansichten jedoch wie folgt: "Es ist für mich das zweite Kapitel, ein neues Kapitel - das Mittelkapitel, wenn man so will." Zu weit in die Zukunft zu blicken, das würde im schnelllebigen Business der F1 sowieso wenig Sinn machen, glaubte der Champion von 2008. "Ich bin gerade 28 geworden... jetzt gehen wir einmal die nächsten drei, vier Jahre an, bis ich 32 oder so bin und dann schauen wir weiter", scherze der neue Mercedes-Pilot.

Die nächsten Jahre seiner Laufbahn bei seinem neuen Team stünden in jedem Fall im Zeichen der Spannung. "Es wird aufregend", war Hamilton überzeugt, der gleich noch etwas klarstellen wollte: "Die Leute sollen wissen, dass mir, als ich die Entscheidung getroffen habe zu wechseln, klar war, dass es eine Herausforderung wird und nicht leicht, weil ich zu einem Team gehe, das aktuell nicht gewinnt." Diesen Schritt habe er jedoch ganz bewusst getan. "Ich wusste, dass ich hier hart werde arbeiten müssen. Ich denke aber auch, dass mich das von anderen unterscheidet, die vielleicht einfach zum nächstbesten Team gegangen wären."

Jeder würde umsonst fahren

"Die einfachste Option ist immer, bei einem siegfähigen Team zu bleiben, wenn man schon bei einem ist oder zu einem zu gehen, das dem in nichts nachsteht", so Hamilton, der betonte, einen Tapetenwechsel und eine neue Herausforderung gesucht zu haben. Des Geldes wegen sei er jedenfalls nicht zu Mercedes gekommen. "Man kann eine Umfrage im Fahrerlager machen. Jeder würde sagen, dass er auch umsonst Formel 1 fahren würde", war der Ex-Weltmeister überzeugt. Verhandlungstechnisch dürfe man so aber in keine Gespräche über das Salär gehen, scherzte Hamilton: "Das kann man seinem Boss ja nicht sagen und es ist auch Quatsch, denn Geld ist Teil des Lebens. Trotzdem war meine Entscheidung nicht geldgesteuert", so der Brite, der zudem betonte, noch ein anderes Angebot vorliegen gehabt zu haben, mit dem er mehr verdient hätte.

Seine Beweggründe für den Wechsel nach Stuttgart seien andere gewesen: "Ich wollte etwas anderes machen und mit einem Team arbeiten, das noch wachsen muss und dieses dann nach oben bringen." Davon versprach Hamilton sich eine besondere Genugtuung. "Ich hoffe, wenn das klappt, ist die Befriedigung, die man daraus ziehen kann, noch größer. Mit Mercedes zu gewinnen, nachdem man zusammen auf so eine Reise gegangen ist, wäre sicherlich mit die größte Belohnung, die man als Rennfahrer erhalten kann." Als Vorbild diene ihm dabei Michael Schumacher und dessen Gang zu Ferrari. Mit den Italienern konnte der Deutsche, der 1996 nach zwei Benetton-Titeln zur Scuderia gewechselt war, erst 2000 sein erstes Championat feiern. Diesem folgten dafür dann direkt im Anschluss noch vier weitere.