Großer Preis von Korea, Runde 40: Vorne fahren Sebastian Vettel und Mark Webber einem souveränen Doppelsieg für Red Bull entgegen. Während an der Spitze wenig Aufregendes passiert, liefert Nico Hülkenberg etwas weiter hinten das Manöver des Rennens ab. Der Force-India-Pilot kocht Romain Grosjean und Lewis Hamilton innerhalb von zwei Kurven ab und fährt von Platz acht auf sechs nach vorne.

Als sich Hamilton und Grosjean nach Turn 3 beharken, sieht der Deutsche seine Chance gekommen. Auf der Geraden gelingt es ihm dank des Einsatzes von KERS, die Lücke zu den beiden Streithähnen zu schließen. Während sich Hamilton und Grosjean für die innere Linie entscheiden, wählt Hülkenberg die äußere Spur - jenen Teil der Geraden, der eigentlich zum Bremsen gedacht ist - und schnappt sich den Lotus-Piloten, der hinter Hamilton feststeckt, noch vor Kurve 4.

Und damit nicht genug: Hamilton versucht zwar, ihn vor dem Kurvenausgang nach außen zu drängen, doch Hülkenberg lässt sich von der Kampflinie seines Widersachers nicht aufhalten und hält seinen Platz direkt neben dem McLaren-Star. Der Mut wird belohnt: In Kurve 5 befindet er sich innen und nutzt die bessere Ausgangsposition, um auch den Briten hinter sich zu lassen.

"Die beiden gerieten sich in die Wolle, bremsten relativ früh, und ich fuhr daneben", schilderte Hülkenberg sein Husarenstreich. "Lewis versuchte noch, mich rauszudrücken, doch ich dachte: 'Wenn ich schon mal so weit bin, dann muss ich auch reinhalten.' Ein cooles Manöver."

Ob es der Coup auf dem Yeongam International Circuit war, der die Verantwortlichen von Sauber von den Qualitäten Hülkenbergs überzeugte, ist nicht überliefert. Fakt ist: Zwei Wochen nach dem Bravourstück bestätigte der schweizerische Rennstall den 25-Jährigen offiziell als Fahrer für 2013. Bleibt nur zu hoffen, dass Hülkenberg beim Team aus Hinwil mit ähnlichen Kunststücken aufwartet.