Der Große Preis von Brasilien war für beide Autos früh beendet. Bedenkt man die Pace des FW34 im Training und im Qualifying, welches Resultat wäre in Interlagos möglich gewesen?
Mark Gillan: Wir wollten mit beiden Autos in die Punkte. Pastor und Bruno erwischten hervorragende Starts, waren nach der ersten Kurve beide in den Top-10 und Pastor war nach der ersten Runde dann sogar schon Achter. Leider schieden beide jedoch mit erheblichen Schäden am Auto aus. Bruno wurde gleich in der ersten Runde in Kurve vier von Vettel getroffen und Pastor verlor das Auto am Ausgang von Turn drei auf dem Kerb - das passierte in Runde zwei, nachdem er bereits acht Positionen gutgemacht hatte. Es war enttäuschend, dass beide Autos bei diesem spannenden Rennen so früh draußen waren.

Pirelli hat die mittlere und die harte Reifenmischung mit zum Rennen gebracht. Wie verhielten sich die Reifen, die im Training eingesetzt wurden?
Mark Gillan: Aufgrund der ziemlich hohen Streckentemperaturen, die schon am Freitagvormittag im Bereich von bis zu 50 Grad lagen, sahen wir an beiden Reifen relativ hohen Hitzeverschleiß. Dieser war unterm Strich ein einschränkender Faktor und nicht die normale Abnutzung über die eigentliche Lebensdauer.

Pirelli hat den Teams für das Freitagstraining auch einige Probereifen der 2013er Generation zur Verfügung gestellt. Was konnte man aus diesen für Rückschlüsse ziehen?
Mark Gillan: Wir haben schon einige interessante Unterschiede zwischen dem Prototypen für den harten 2013er Reifen und seinem Gegenüber aus diesem Jahr feststellen können. Auf Grund der höchsten Streckentemperaturen der ganzen Saison, die am Freitag herrschten, muss man diese vorläufigen Ergebnisse aber mit Vorsicht genießen.

Pastor versäumte in Q2 am Samstag das Wiegen, wurde deshalb mit einer Verwarnung belegt und letztendlich um zehn Startpositionen zurückversetzt. Wie stehen Sie zu der Strafe?
Mark Gillan: Pastor hat einfach das Licht nicht gesehen, da er nicht erwartet hatte, mitten in Q2 zum Wiegen gerufen zu werden. Dass er an der roten Ampel vorbeigefahren ist, ist jedoch Fakt - dementsprechend war auch eine Verwarnung nicht zu vermeiden. Da diese Verwarnung bereits seine dritte in der laufenden Saison war, war die Rückversetzung um zehn Startpositionen die logische Folge, die das Team auch akzeptiert hat.

P8 bei den Konstrukteuren - Williams erlebte 2012 eine Achterbahnfahrt, Foto: Sutton
P8 bei den Konstrukteuren - Williams erlebte 2012 eine Achterbahnfahrt, Foto: Sutton

Die Saison 2012 ist nun vorbei: Wie würden Sie die Performance des FW34 dieses Jahr zusammenfassen? Wie viel schneller wäre das Auto, wenn man mit ihm jetzt noch einmal in den Albert Park reisen würde?
Mark Gillan: Wir sind damit zufrieden, wie sich das Auto dieses Jahr verhalten hat, und im Vergleich zum FW33 ist der FW34 ein klarer Schritt nach vorne. Diese Saison war eine der am härtesten umkämpften aller Zeiten, und die Entwicklungsrate war gleich dem Niveau des Wettbewerbs ziemlich heftig. Was die Basisleistung betrifft, werden die meisten Teams ihre Autos pro Runde wohl eine Sekunde schneller gemacht haben - die wahren Vorteile entstehen aber aus dem besseren Verständnis der Reifen und wie man die Balance des Autos auf die der Reifen abstimmen kann, sowohl im Qualifying als auch im Rennen.

Wie würden Sie die Leistung der drei Williams-Piloten in dieser Saison einschätzen?
Mark Gillan: Es war ein Vergnügen, mit den drei Fahrern zusammenzuarbeiten. Sicherlich hatten wir als Team unsere Höhen und Tiefen, aber jeder Pilot hat einen wertvollen Beitrag zum Erfolg des Teams geleistet und das Niveau, wie detailliert sowohl ihr Feedback als auch wie gut die Interaktion mit dem Rennteam und - besonders wichtig - auch mit den Mitarbeitern in der Fabrik war, hat sich als sehr hilfreich erwiesen.

Bitte beschreiben Sie die Herausforderung, die einem nun im Winter bevorsteht. In welchem Stadium befindet sich der Bolide für 2013?
Wie bereits 2012 wollen wir auch weiterhin eine kontinuierliche Steigerung der Performance sehen - das gilt auch im Winter und in der Saison 2013 für alle Bereiche des Teams. Wir müssen aus den Fehlern und den Erfolgen aus 2012 lernen und sicherstellen, dass alles, was wir tun, effizient ist. Sowohl mit dem Design des Autos für 2013 als auch mit der anfänglichen Produktion der größen und wichtigsten Teile sind wir absolut in unserem vorgegebenen Zeitfenster.