Für das Training zum Großen Preis von Brasilien bekamen die Teams von Reifenlieferant Pirelli in Interlagos zusätzliche Reifensätze zur Verfügung gestellt - diese sind bereits an den angedachten Änderungen für kommende Saison orientiert und sollen den Fahrern und Ingenieuren vorab eine Möglichkeit zur ersten Einschätzung der neuen Pneus generieren. Ziel sei es, den neuen Gummi schneller in das nötige Temperaturfenster zu bekommen als dies bisher der Fall war, hieß es im Vorfeld seitens des italienischen Monopolisten. Die ersten Eindrücke auf der Piste schienen das am Freitag zu bestätigen, war die Leistungsstärke der Reifen im ersten Training doch vergleichsweise schnell abrufbar.

McLaren-Sportdirektor Sam Michael, dessen Schützling Lewis Hamilton im ersten Training die Bestzeit in den Asphalt von Interlagos brannte, wollte sich mit voreiligen Rückschlüssen aber dennoch zurückhalten. Seiner Meinung nach bedarf es erst noch Testkilometer bei kühleren Temperaturen, um das ganze Spektrum der neuen Mischung vollends zu Gesicht zu bekommen. In Brasilien regierte am Freitagvormittag die Hitze, der Asphalt wärmte sich bis zu 50 Grad auf - ein repräsentatives Bild sieht anders aus. Mit Blick auf die neuen Pneus erklärte Michael: "Sie scheinen schon eine etwas bessere Performance abzuliefern - wenn man so will, sind es also schnellere Reifen, wenn auch nicht um viel. Zumindest an unserem Auto waren sie aber schneller." Dabei habe sein Team gar nicht so sehr auf die Rundenzeiten geachtet.

"Unser Hauptziel war es, die verschiedenen Aspekte zu verstehen und auch, wie sie sich auf den Rest des Autos auswirken. Zu diesem Zweck hatten wir auch die ein oder andere Messvorrichtung mit an Bord", verriet der Brite. "Es ging vor allem um das Sammeln von Daten, um die Veränderung einschätzen zu können und ja: Wir glauben, dass sie ein bisschen schneller sind." Ein genaues Bild der Lage werde man aber wohl erst bei den Wintertests erhalten, wenn die kälteren Temperaturen in Europa ihren Teil dazu beitragen würden. "Wir haben bislang nur in einem Temperaturfenster getestet - ob sie also besser oder schlechter funktionieren, wenn es kälter ist, werden wir erst noch herausfinden." Die Entwicklung liege ohnehin beim Hersteller. "Unser Job ist es nur, sicherzustellen, dass die Reifen bestmöglich mit dem Rest des Autos harmonieren."