Hinter der Formel-1-Zukunft von Pedro de La Rosa steht ein großes Fragezeichen. In Anbetracht der finanziellen Schieflage des HRT-Teams sei es nahezu unmöglich, seine Zukunftsaussichten zu beurteilen, meinte der 41-Jährige. Der bisherige Besitzer, Finanzinvestor Thesan Capital, hatte den spanischen Rennstall zu Beginn des Monats zum Vorkauf angeboten, ein neuer Eigner ist bislang jedoch nicht gefunden. Für HRT wird die Suche nach einem neuen Eigentümer nun zu einem Wettlauf gegen die Zeit, die Startgebühr für die Saison 2013 wird am 30. November fällig.

De la Rosa räumte nun ein, dass die Situation für alle Angestellten äußerst schwierig sei, insbesondere wegen des Mangels an Information. "Es ist für keinen einfach, vor allem nicht für die Ingenieure und Mechaniker", sagte der Spanier am Rande des Brasilien Grand Prix. "Niemand weiß, was passieren wird, deshalb müssen sie sich von nun an mit ihrer Zukunft beschäftigen." Am besten sei es, weiterhin davon auszugehen, dass HRT auch 2013 in der Formel 1 startet, allerdings sei das nicht einfach in die Tat umzusetzen. "Das ist leichter gesagt als getan, aber bis zu diesem Zeitpunkt haben sich alle sehr professionell verhalten."

Immerhin habe es bislang noch keine gegenteiligen Nachrichten gegeben. "Wir werden alle bis zum Ende der Saison unseren Job machen", unterstrich de la Rosa. "Was danach passiert, weiß niemand. Es ist auch nicht so, dass ich mehr wüsste als die anderen. Ich glaube, im Moment weiß niemand wie es weitergeht." Die spanischen Medien berichteten allerdings, dass das Werk in Madrid bereits nicht mehr in Betrieb sei. Demzufolge ist es gut möglich, dass die Angestellten des Teams nach dem Rennwochenende in Brasilien ebenfalls ohne Arbeit sind.

Sollte es mit HRT jedoch weitergehen, stünde de la Rosa, der noch ein weiteres Jahr Vertrag besitzt, einer Weiterbeschäftigung positiv gegenüber. Allerdings würde ein Engagement auch von der neuen Konstellation beim Hispania-Team abhängen. "Ich denke nicht kurzfristig", erklärte der Routinier. "Als ich hier unterschrieben habe, war mir wichtig, dass der Vertrag über zwei Jahre geht. Wenn man Fortschritte machen will, benötigt man so viel Zeit." An dieser Sichtweise habe sich grundsätzlich nichts geändert. "Natürlich müsste ich wissen, ob und wie das Team weitermachen will beziehungsweise unter welchen Konditionen wir unsere Arbeit fortsetzen."

Wie es auch kommt, mit dem, was er bislang mit HRT erreicht hat, ist de la Rosa durchaus zufrieden, insbesondere bei einem Blick auf die mangelnden Ressourcen. "Bedenkt man die enormen Limitationen und das geringe Budget, das wir zur Verfügung hatten, war es eine sehr gute Saison. Wir haben das Jahr mit 75 Mitarbeitern begonnen, jetzt sind es 83 - Teams wie Marussia und Caterham haben mehr als doppelt so viele", erklärte er. "Auf die Entwicklung, die wir trotz dieser Einschränkungen genommen haben, bin ich stolz."