So angriffslustig hat man Kimi Räikkönen selten gesehen: Nach einem guten Qualifying, das ihm die fünfte Startposition einbrachte, orientiert sich der Iceman trotz starker Konkurrenz direkt hinter ihm nur nach vorn: Pastor Maldonado soll schon am Start erledigt werden: "Wenn wir beim Start direkt hinter die Red Bull kommen, können wir uns an sie dran heften und hoffentlich etwas gegen sie ausrichten", sagte der Weltmeister von 2007. Räikkönen ist sich allerdings der Topspeedprobleme bewusst. Aber gerade Red Bull gilt auf der Geraden als verwundbar.

Auf keinen Fall will er hinter Maldonado hängen bleiben: "Wenn wir hinter einem langsamen Auto hängenbleiben, ist die einzige Chance vorbeizukommen, wenn er einen Fehler macht und wir bei den Boxenstopps vorbei kommen. Dann ist es zu spät, um gegen die Jungs vorne etwas auszurichten. Wir hatten letztes Mal den Speed in Sachen Rundenzeit, aber nicht bezogen auf Topspeed auf der Geraden", spricht Räikkönen auf sein Erlebnis mit Massa in Indien an. Der Finne kam dort das ganze Rennen über nicht am Ferrari-Piloten vorbei. Leichter wird es hier nicht werden: "Es ist ähnlich wie im letzten Rennen, es hat sich nicht geändert."

Der Chance in Indien trauert Räikkönen noch immer nach: "Hätten wir uns dort qualifiziert, wo wir es hätten tun sollen, wäre es ein komplett anderes Rennen geworden." In Abu Dhabi erwartet er nicht mehr Action auf der Strecke als in Indien, setzt aber auf die strategische Karte: "Wenn man hier mit unserem Topspeed hinter einem anderen Fahrzeug hängt, wird es schwierig und man wird nicht viele Überholmanöver sehen. Wenn wir uns an Fahrzeuge hängen können, die ein ähnliches Tempo gehen wie wir, können wir ihnen folgen und dann etwas bei Boxenstopp versuchen." Dort dürfte Lotus mit dem reifenschonenden E20 mehr taktischen Spielraum haben.