In der Sportwelt wird gezwitschert, was das Zeug hält. Twitter gilt als wichtiger Marketing- und Nachrichtenbereich, doch die PR-Leute kommen angesichts der twitternden Sportler in Sachen Schadensbegrenzung kaum noch nach. Im Fußball erlitten zuletzt Ryan Bertrand und Ashley Cole eine öffentliche Klatsche. Letzterer beschimpfte via Twitter die FA (Football Association) als einen "Haufen Deppen". Im Wortlaut twitterte er: "Hahahahaa, well done #fa I lied did I, BUNCHOFT*****"

Auf den Ausraster folgte schnell die Entschuldigung. Ähnliche Twitter-Aussetzer samt Entschuldigug, wenn auch nicht in derart krasser Form, kennt man auch aus der Formel 1. Dort redet Lewis Hamilton aktuell zwar kein Wörtchen mehr um den Titel mit, doch in Sachen Social Media kann es niemand mit dem Briten aufnehmen - auch wenn es Fernando Alonso zuletzt versucht hat. Seine mystische Drohung, dass er vom Wasser angreift, wenn der Gegner mit dem Angriff vom Berg aus rechnet, kapierte allerdings kaum einer.

Zu seiner Verteidigung muss man sagen, dass Hamilton die Latte dieses Jahr verdammt hochgelegt hat. Erst legte er seinen Followern geheime Telemetriedaten offen, kurz darauf bezeichnete er seinen Teamkollegen Jenson Button als Deppen. Das Wort "Depp" scheint sowohl bei F1-Piloten als auch bei Fußballern ein gern benutztes Twitter-Wort zu sein. Wobei es bei Hamilton schon fast komische Züge annimmt, da ausgerechnet McLaren, das nicht dafür bekannt ist, seine Piloten an der langen Leine zu lassen, dessen Twitter-Leidenschaft nicht in den Griff kriegt.

Twitter-Entmündigung

Gegenüber der Öffentlichkeit zucken die Team-Verantwortlichen mit den Schultern und betonen, dass alles nur unglücklich gelaufen sei, doch hinter den Kulissen müssen die PR-Leute die Suppe auslöffeln, die ihnen Hamilton eingebrockt hat. Wie man es richtig macht, zeigte die FA, die ihren twitternden Sportlern einen Riegel vorschob. Ab sofort ist es den Kickern verboten 24 Stunden vor einem Match zu twittern. Wenn sie etwas ihren Followern mitteilen wollen, dann müssen sie wie unmündige Teenager das Einverständnis des Managements einholen. Das muss für die Egos von Ashley Cole & Co. ein schmerzhafter Schlag sein - aber wie heißt es so schön? Wer nicht hören will, der muss fühlen.