Der Suzuka International Racing Course offenbarte bereits am Freitag im Zuge des Freien Trainings, warum die Piloten nahezu ehrfürchtig von ihm sprechen. Die Zuschauer an der japanischen Strecke bekamen allerhand Spektakel geboten, das sich vor allem in Spoon abspielte. In jener Kurve, die ihren Namen aufgrund der Ähnlichkeit zu einem Essbesteck trägt, flog bereits nach wenigen Minuten Paul di Resta ab, womit für den Force India Piloten das Training früh beendet war. Gegen Ende der Session erwischte es dann auch noch Michael Schumacher, der mit seinem Mercedes in die Streckenbegrenzung einschlug, seinen Boliden jedoch ebenfalls unverletzt verlassen konnte. Motorsport-Magazin.com begab sich auf Ursachenforschung.

Sowohl Schumacher als auch di Resta waren bei der Anfahrt auf die Kurve mit dem rechten Hinterreifen leicht von der Strecke abgekommen, was sie die Kontrolle über ihre Boliden verlieren ließ. "Ich denke, dass ich zu sehr auf die nächste Linkskurve fokussiert war und beim Einlenken in die Kurve den Streckenrand außer Acht gelassen habe", erklärte Schumacher. "Ich habe einen Fehler gemacht und die Kontrolle über das Auto beim Kurveneingang verloren." Es war Schumachers dritter heftiger Abflug im Zuge eines Freitagstrainings in diesem Jahr, denn der scheidende Rekordweltmeister kam bereits in Hockenheim und Budapest von der Piste ab.

Folgen eines Abflugs, Foto: Sutton
Folgen eines Abflugs, Foto: Sutton

Di Resta führte als Unfallursache unter anderem Kimi Räikkönen an, der sich vor ihm auf der Strecke befunden hatte, wollte dies jedoch freilich nicht als Ausrede gelten lassen. "Ich fand mich mit den rechten Rädern auf dem Gras wieder. Es war wohl ein wenig Frust, weil Kimi mir in den Weg kam, doch das ist keine Entschuldigung", stellte der Brite klar. Trotz des Vorfalls betonte di Resta, wie wichtig es sei, die Grenzen seines Wagens auszuloten. "Man muss am Limit sein, um zu spüren, was das Auto macht und manchmal passiert so etwas."

Asphaltkante und die blendende Sonne

Einen möglichen Grund für die Unfälle der beiden Piloten lieferte Timo Glock, der die hohe Asphaltkante als primären Auslöser ausgemacht hatte. "Die Abfluge kamen nicht überraschend", sagte er. " Dort ist die Asphaltkante mit sehr viel Schotter aufgefüllt. Wenn du ein wenig darüber fährst, bist du voll im Dreck und verlierst das Auto. Ich denke, man sollte vielleicht etwas am Übergang zum Gras ändern."

Einen ähnlichen Erklärungsansatz verfolge Daniel Ricciardo im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Mir fiel in den ersten Runden der Session etwas Dreck auf der Innenseite auf, also kam da vielleicht jemand etwas raus und das war der Grund, warum Di Resta abflog", legte er seine Überlegungen dar. "Wenn man den Reifen auf die weiße Linie setzt, saugt das etwas Staub auf und wirft ihn etwas auf die Strecke. Also reicht es schon, nur auf der weißen Linie zu sein, man muss nicht im Dreck sein, um Grip zu verlieren", warnte der Toro-Rosso-Pilot. "Wir lenken dort recht aggressiv ein, wir lenken ein und bremsen dann, daher ist die Belastung auf das Auto groß. Wenn man dort ein Problem hat, ist es schwer, das wieder zu korrigieren."

Vorjahressieger Jenson Button zeigte sich über die zahlreichen Vorfälle an dieser Stelle überrascht und brachte einen weiteren Erklärungsansatz ins Spiel. "Vielleicht ist es das Sonnenlicht", überlegte er. "Es ist eigenartig, dass so viele Leute denselben Fehler machen."