Wenn man Romain Grosjean dieser Tage auf seinen Kollegen Mark Webber anspricht, dürfte der Franzose wohl selbst nicht wissen, was er antworten soll: Soll er den Australier für sein Verhalten am Start zum Nachtrennen in Singapur rügen oder sich beim Red-Bull-Piloten doch lieber bedanken, weil ihm dieser nach seinem Spa-Unfall und der anschließenden Rennsperre für Monza anscheinend den Rücken gestärkt hat? Der Reihe nach: Im Chaos-Start beim Großen Preis von Singapur ging es ob des engen Layouts der ersten beiden Kurven vergangenen Sonntag wieder drunter und drüber.

Besonders zwei Piloten fielen dabei negativ auf, da sie die Kurve abkürzten und sich so gegenüber den Konkurrenten einen leichten Vorteil verschafften: Nico Rosberg und Mark Webber. Die Regelwächter der F1 sahen sich die Szene zwar anschließend noch einmal an und untersuchten das Geschehen, kamen letztendlich jedoch zu dem Schluss, dass beide Fahrer ausweichen mussten, um eine Kollision zu vermeiden. Romain Grosjean war davon weniger begeistert und überzeugt. Der Franzose meinte gegenüber Radio Monte Carlo: "Besonders fair war das nicht von Mark - er hat die komplette erste Kurve abgekürzt."

Rumhacken wollte der Lotus-Pilot auf seinem Kontrahenten aber trotzdem nicht, denn dieser hat bei ihm scheinbar noch etwas gut. "Er war in Monza der allererste Pilot, der zu mir gekommen ist und mir gesagt hat, dass er die Rennsperre für etwas zu hart befindet. Ich verstehe mich also bestens mit ihm", sagte Grosjean. Der 26-Jährige war beim Lauf im belgischen Spa ebenfalls am Start mit Lewis Hamilton aneinandergeraten und hatte dadurch eine heftige Kollision ausgelöst, in die auch beide Sauber-Piloten sowie WM-Leader Fernando Alonso verwickelt wurde, der dabei nur haarscharf an einer Katastrophe vorbeischrammte. Von der FIA wurde Grosjean danach für das Rennen in Italien gesperrt.