Fernando Alonso kehrt als WM-Führender nach Singapur zurück, wo er mit zwei Siegen in vier Rennen der bisher erfolgreichste Pilot des Feldes ist. Lediglich 2011 stand der Ferrari-Pilot nicht auf dem Podest und geht damit optimistisch in das Rennwochenende. "Unabhängig vom Auto, war ich hier immer konkurrenzfähig", resümierte der Spanier.

Gleichzeitig ist er sich sehr wohl darüber im Klaren, dass der Nacht-GP zu den herausforderndsten im Kalender gehört. "Es gibt hier keinen Platz für Fehler - das ist ähnlich wie in Monaco." Es gelte, die Limits zu erkennen, aber niemals darüber hinaus zu gehen. "Normalerweise verlierst du im Training oder Qualifying eine Runde, wenn du von der Strecke abkommst - hier verlierst du die Session", bezog sich der Doppel-Weltmeister auf die nahen Streckenbegrenzungen.

Wegen der langen Renndauer von knapp zwei Stunden und der heißen und feuchten Bedingungen sei es ein körperlich sehr anstrengenden Rennen, meinte der WM-Führende. Doch nicht nur das: "Gleichzeitig bist du auch mental angespannt, denn du stehst das gesamte Wochenende unter dem Stress, keinen Fehler zu machen", schilderte der Spanier.

Pole ist sehr wichtig

Ungeachtet dieser Schwierigkeiten sieht sich der Ferrari-Star für den Singapur-GP sehr gut aufgestellt. "Unser Ziel ist es, um die Pole und den Sieg zu kämpfen", gab sich Alonso wenig zurückhaltend. Allerdings müsste natürlich zuerst der Freitag und die ersten Eindrücke abgewartet werden. Seinen Optimismus schürt, dass die Scuderia auf anderen Straßenkursen der Saison, wie Monaco und Montreal, ebenfalls sehr gut unterwegs war. "Daher werden wir auch hier wieder alles geben, speziell, da wir wissen, wie wichtig die Pole Position hier ist."

Fernando Alonso träumt davon, wie 2010 als Erster die Linie zu überqueren, Foto: Bridgestone
Fernando Alonso träumt davon, wie 2010 als Erster die Linie zu überqueren, Foto: Bridgestone

Mit 37 Punkten Vorsprung auf McLaren-Pilot Lewis Hamilton hat der Ferrari-Mann einen starken Gegner im Nacken, wie er anmerkt. "Ich sagte seit Februar, dass Lewis derjenige ist, den ich mehr respektiere, denn ich weiß, was er mit guten aber auch schlechten Autos ausrichten kann", zollte Alonso seinem ehemaligen McLaren-Teamkollegen Respekt. Deshalb gilt seine Aufmerksamkeit im Rennen vor allem dem Briten, wenngleich er um die anderen WM-Kandidaten weiß. Aber es sei einfach unmöglich, das gesamte Rennen alle Gegner im Blick zu haben und sich ihren Strategien anzupassen. "In diesem Fall müssen wir immer den ärgsten Verfolger abdecken, und das ist im Moment Lewis."

McLaren-Dominanz durchbrechen

Natürlich ist auch dem Doppel-Weltmeister nicht entgangen, wie stark sich das Team aus Woking im Moment präsentiert, und genau dagegen will Alonso in Singapur vorgehen. "Die letzten drei Rennen gewann McLaren und sie sind auch für dieses wieder der Favorit. Wir müssen ihre Dominanz stoppen. Wir haben ein paar neue Teile und sind optimistisch, hier eine gute Leistung abzuliefern", gab der Spanier klar die Marschrichtung vor. Sebastian Vettel, der durch seinen Ausfall in Monza nun bereits 39 Punkte Rückstand aufweist, will Alonso ebenfalls nicht vergessen. "Er fährt fantastisch und hat nicht vergessen, wie man fährt."

Obwohl speziell Hamilton nun immer näher an Alonso heranrückt, verspürt dieser aber noch keinen Druck im Kampf um den Titel. "Ich bin nicht unter Druck. Wir haben fünf oder sechs Anwärter auf die Weltmeisterschaft und noch sieben Rennen zu bestreiten", so der 31-Jährige. "Es wird bis zum letzten Rennen eng bleiben, aber ich bin wahrscheinlich der Einzige, der sich einen Fehler oder einen Ausfall leisten kann. Das können die anderen nicht, daher denke ich, dass sie deutlich mehr Druck haben."