McLaren ist das Team der Stunde. Nach einem zwischenzeitlichen Tief gegen Ende der ersten Saisonhälfte ist der Rennstall aus Woking stärker denn je zurückgekehrt. "Nach drei Siegen aus den letzten drei Rennen reisen wir mit viel Schwung nach Singapur", bestätigte Teamchef Martin Whitmarsh. Damit sich der Trend auch beim Nachtrennen auf dem Marina Bay Street Circuit fortsetzt, werde alles getan, um den MP4-27 weiter zu verbessern, stellte er klar. "Die Leistungen von Jenson und Lewis haben unsere Ingenieure davon überzeugt, die aggressive Entwicklung des Autos während der Saison fortzusetzen."

Denn: Für das Jahr 2012 hat sich Whitmarsh noch große Ziele gesetzt. "Wir haben in der Fahrer-WM und in der Konstrukteurswertung noch gute Chancen auf den Titel. Jedes Rennen ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg dorthin. Ich erwarte, dass wir bereits in Singapur gute Punkte mitnehmen." Diese Worte hört Lewis Hamilton sicher gerne. nach seinem Sieg in Monza gilt der Champion von 2009 als schärfster Herausforder von Ferrari-Star Fernando Alonso. Hamilton sieht dem Duell mit dem Spanier voller Zuversicht entgegen. "Nach den Siegen in Monza und Ungarn bin ich für Singapur sehr optimistisch. Ich glaube, wir sind in der Lage, mit Fernando um den Titel zu kämpfen."

Nach seinem Sieg 2009 war er auf dem Stadtkurs allerdings nicht gerade vom Glück verfolgt. "2010 hatte ich einen Platten, nachdem ich mit Mark Webber aneinandergeraten bin, und musste aufgeben. Im letzten Jahr habe ich eine Durchfahrtsstrafe bekommen, weil ich Massa berührt habe", erzählte er. "Ich hoffe, ich habe in diesem Jahr mehr Glück." Als Fahrerstrecke sollte ihm der Kurs entgegen kommen, meinte Hamilton. "Genauso wie der Hungaroring verlangt die Strecke, dass man das beste aus seinem Auto herausholt, allerdings erfordert sie mehr Feingefühl. In fast alle Bremszonen fährt man mit hoher Geschwindigkeit und die Mauern sind nie weit entfernt."

Ginge es nur ums Feingefühl, dürfte sich auch McLaren-Kollege Jenson Button gute Chancen ausrechen. Doch beim Großen Preis von Italien bekam der 32-Jährige nachhaltig vor Augen geführt, dass auch das beste Gespür für die Tücken einer Strecke nicht ausreicht, wenn die Mechanik streikt. Inzwischen sei die Nullrunde allerdings abgehakt, betonte Button. "Ich verschwende nicht mehr viele Gedanken an Monza. Natürlich war es enttäuschend, dem Team nicht mit einem 1-2-Finish zu helfen, aber so etwas passiert."

Stattdessen gelte sein Fokus alleine dem Vorhaben, im südostasiatischen Stadtstaat in die Erfolgsspur zurückzukehren, unterstrich Button. Die Voraussetzungen dafür seien auf jeden Fall gegeben. "Es ist sehr ermutigend, dass wir auf einer Reihe verschiedener Strecken eine sehr gute Pace hatten." Entscheidend werde es sein, das Auto auf die spezielle Charakteristik des Kurses abzustimmen. "Die Geraden sind schnell, aber die Kurven fährt man fast alle im zweiten oder dritten Gang", erklärte der Engländer."Aus diesem Grund ist es wichtig, beim Setup einen Kompromiss zu finden. Vor allem, weil man guten Speed auf der Geraden braucht, um in Kurven sieben, die am Ende einer DRS-Zone liegt, zu attackieren."