Sebastian Vettel war der große Gewinner des Rennens in Spa, auch wenn er bei der Siegerehrung Jenson Button den Vortritt lassen musste. Aufgrund Fernando Alonsos erstem Ausfall in dieser Saison konnte der Red-Bull-Pilot dem Spanier in der Weltmeisterschaft bis auf 24 Punkte nahekommen, was ihn in gute Laune versetzte.

"Es sieht besser als zuvor aus", sagte Vettel hinsichtlich der Meisterschaftswertung. "Ich habe einen Blick darauf geworfen, als ich in die Ferien gegangen bin und momentan kümmern mich die Punkte nicht, aber dafür die Weltmeisterschaft." Alonso war bereits bei der Massenkarambolage am Start aus dem Rennen gerissen worden, zu der Vettel aber keine weiteren Angaben machen konnte. "Ich weiß nicht, was in der ersten Kurve passiert ist, aber er hat das Rennen nicht beendet."

Angesichts des Ausfalls des WM-Führenden wollte sich der Heppenheimer auch gar keine weiteren Gedanken zu den Punkteabständen machen, denn zu schnell könnten sie sich verändern. "Ich lasse mich von Abständen und Punkten nicht irritieren", sagte er. "Man hat in der ersten Kurve gesehen, wie schnell sich die Dinge ändern können - das ist Racing. Aber nur annährend daran zu denken aufzugeben wäre ein ziemlich schwaches Zeichen, denn wir hatten schon schlimmere Situationen. Heute ging es viel besser und der Speed war wieder da. Weltmeister zu werden ist das Ziel."

Vom Chaos zu Beginn konnte der 25-Jährige allerdings nicht unmittelbar profitieren, da er vom Start schlecht weg kam. "Ich kam gar nicht gut weg, die Kupplung hat geschliffen. Nach der ersten Kurve war ich wohl der Einzige, der sich nicht verbessert hat", meinte er, denn es sei in so einer Situation schwierig, die Lücke zu finden, erst recht, wenn auf einmal ein anderer Wagen vor einem steht. "Vor uns sind einige Autos gecrasht und ich habe Positionen verloren. Ich bin mit den Force Indias gestartet, die dann in der ersten Kurve bei Jenson [Button] waren, während ich mich bei den Caterhams wiedergefunden habe", schilderte er den Auftakt in den Ardennen.

Strategie-Wechsel

Obwohl der RB8 über ausreichend Pace verfügte, tat sich Vettel äußerst schwer, auf der Kemmel-Geraden an der Konkurrenz vorbeizuziehen, da aufgrund der geringen Abstände alle Piloten über DRS verfügten und Red Bull ohnehin nahezu schon traditionell Probleme mit dem Top-Speed hatte. "Man kommt an den Drehzahlbegrenzer und es ist schwer, davon zu profitieren", meinte der Deutsche hinsichtlich des Einsatzes von DRS. "Wir konnten uns aber vor allem vor allem im letzten Teil der Strecke vor der Schikane in eine gute Position bringen und ich konnte etwas später bremsen und dadurch überholen."

Schlussendlich gelang es Vettel damit, sich einen Weg durch das Feld zu bahnen und der geringe Reifenverschleiß ermöglichte Red Bull sogar den Wechsel auf eine Ein-Stopp-Strategie, die sonst niemand außer Sieger Jenson Button zur Anwendung brachte. "Wir haben nicht erwartet, dass die Reifen so gut halten", erklärte Vettel. "Die meisten Leute dachten an zwei oder drei Stopps und nur einer schien außer Reichweite, aber nach einigen Runden war klar, dass die Reifen gut halten würden und die Pace nicht so schlecht ist."

Vettel fasste sein Wochenende in Belgien abschließend kurz und prägnant zusammen: "Der Samstagmorgen lief ziemlich gut, das Qualifying war beschissen und der Sonntag okay. Ich hatte gestern nicht den Grip und konnte den Speed nicht gehen, aber heute war es nicht mehr so. Am wichtigsten war, dass der Speed wieder da war. Ich bin mit dem zweiten Platz zufrieden."